Inventar wird versteigert Inventar wird versteigert: Pächter nimmt Abschied von der Gutsscheune in Schwemsal

Schwemsal - Auf den ersten Blick ist es wie immer. Gottfried Weihe steht in der Gutsscheune Schwemsal, begrüßt die Gäste, plaudert. Fast 15 Jahre hat er das so gemacht. Seit August 2003 war er Hausherr im besonderen Bau.
Jetzt ist Schluss. Weihe geht als Pächter der Scheune in Rente (die MZ berichtete). Ganz ruhig wird es dennoch nicht werden um den 66-Jährigen.
Versteigerung in der Gutsscheune: Das große Finale für Gottfried Weihe
„Ich bin ja noch Ortsbürgermeister, habe die Pension und mit dem Verein die Kita.“ Viel Arbeit. Aber auch wenig Platz für all das, was die Nachfolgerin in der Scheune nicht gebrauchen kann. Für mehr als ein Jahrzehnt im Dauereinsatz gewesenes Geschirr.
Für Gläser, Tischdecken, Stühle, Küchengerät. Alles glänzt, ist für den Müll zu schade. So jedenfalls sah es Gottfried Weihe und setzt mit einem Paukenschlag zum großen Finale in der Gutsscheune an.
Versteigerung war eine Premiere für die Gutsscheune in Schwemsal
Die Versteigerung von Inventar war eine Premiere für die Scheune und den bisherigen Pächter. „Man hört nicht alle Tage auf“, sagt der. Er gibt sich locker, plaudert. Nach so langer Zeit in erster Reihe fällt mit dem Ende eine Last ab.
„Es ging an die Substanz. Jedes Wochenende und immer wieder Veranstaltungen bis in die Nacht. Das merkst du irgendwann.“ Dennoch: Wehmut kann er nicht verbergen.
Gottfried Weihe hat in der Gutsscheune viel bewegt
Die Gutsscheune ist ein gutes Stück weit sein Produkt. Er hat im Rat die Werbetrommel für den Abbau am alten und den Aufbau am neuen Ort gerührt. Auch beim Inventar redete er mit.
Das Geschirr ist keine Massenware. Handbemalt sind Teller, Tassen, Kaffee- und Milchkännchen. Es wird nicht geboten zur Versteigerung. Auch wenn sich Besucher die Klinke in die Hand geben.
Versteigerung in der Gutsscheune: Es wird nicht verhandelt
Gottfried Weihe hat mit seinem Team alles zu Veräußernde in Reihen aufgestellt und penibel beschriftet. Die Preise sind niedrig. „Aber manchmal muss ich stur sein. Da ist kein Handeln drin.“ Stühle aus dem Café-Bereich für zehn Euro? Da sagt der Hausherr: „Nein“.
An anderer Stelle ist er großzügig. Helga Grandke war mit ihren Leuten vom Seniorenclub oft zu Gast in der Gutsscheune. Für die Frauen in der Runde hat sie zugeschlagen - getöpferte und handbemalte Kerzenhalter als Erinnerung. „Nimm die Kerzen dazu. Das passt dann alles.“
Gutsscheune soll Anlaufpunkt für Senioren bleiben
Gottfried Weihe war gern Gastgeber und sagt auf seine Art Adieu. „Wir werden sehen, wie es hier weitergeht“, blickt Helga Grandke voraus. Die Gutsscheune soll auch in Zukunft Anlaufpunkt der Seniorentreffen sein.
Weniger auf Erinnerungen als auf praktische Küchenhilfen ist Christina Kapke aus. Die junge Frau sorgt sich als Imkerin zusammen mit der Familie um den Bee-Pass im Garten der Scheune.
Versteigerung in der Gutsscheune: Bestand lichtet sich
Ein Küchensieb aus Edelstahl muss es sein. Nicht zu übersehen ist außerdem die riesige Suppenkelle. Viel Hunger im Hause Kapke? Die Bad Dübenerin lacht. „Die Kelle macht sich gut für unser Kesselgulasch.“
Weihe gibt gern. „Schön, wenn alles noch einen zweiten Frühling erlebt.“ Der Bestand lichtet sich. Doch noch immer ist reichlich zu haben. Zweitauflage in Sachen Versteigerung? Die Antwort bleibt erst einmal aus. „Ich muss am 31. Januar hier raus.“ (mz)
