1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Instrumente werden meist selbst repariert

Instrumente werden meist selbst repariert

Von Iris Lademann 11.05.2005, 17:13

Cösitz/MZ. - Seit 40 Jahren gibt es die Schalmeienkapelle Cösitz, die ausschließlich aus dem stärkerem Geschlecht besteht. Walter Süß gehört zu den Gründungsmitglieder und hat die ganze Geschichte mit ins Rollen gebracht. "Es gab zum damaligen Zeitpunkt mehrere Schalmeienkapellen in der näheren Umgebung", erinnert Süß an die 60er Jahre.

Die Tatsache, dass all diese Mitglieder Instrumente besaßen, habe man sich damals zunutze gemacht und eine eigene Kapelle gegründet. "Eigentlich war es anfangs mehr ein regelmäßiges Zusammentreffen von Gleichgesinnten", sagt Süß und ergänzt: "Wir waren damals 19 Leute, fast ausschließlich Jugendliche." Das habe sich inzwischen etwas gewandelt. Man sei eben allgemein etwas in die Jahre gekommen, meint der Vorsitzende, Reiner Booch, schmunzelnd.

Schon längst beschränkten sich die Auftritte nicht mehr nur auf Cösitz und Umgebung, sondern man kennt die Spielleute heute auch in Schönebeck, im Saalkreis, in Halle und Bernburg. Gespielt werde bei Volksfesten, Jubiläen, Karnevalsumzügen. Aber auch bei runden Geburtstagen von Mitgliedern, bei Jugendweihen oder Hochzeiten lassen sie sich nicht lange bitten.

Die Zeit der Wende habe die Schalmeienkapelle Cösitz mehr oder weniger unbeschadet überlebt. "Die Instrumente waren zwar da", sagt Booch, "nur kaputt gehen durfte nichts." Zu DDR-Zeiten kostete eine Schalmei 175 Mark, heute 700 Euro, setzt Booch hinzu.

Weil sich die Kapelle bis zum heutigen Tag selbst tragen muss, werden nicht nur die Uniformen selbst gekauft oder genäht, sondern auch an den Instrumenten Hand angelegt, wird geschraubt und gelötet. Teilweise habe man auch schon aus drei nicht mehr funktionstüchtigen Schalmeien eine gemacht.

Gespielte werde heute ebenso wenig nach Noten wie damals. "Wir spielen nach Zahlen", meint Booch. Das klappe prima, denn eine Schalmei habe keine halben Töne. Und deshalb sei auch das Repertoire etwas beschränkt. Trotzdem könne man auf 43 Stücke verweisen, die ständig ergänzt werden.