Wettstreit der Stadionkonzerte In Sandersdorf und Wolfen locken Samstag zeitgleich Weihnachtskonzerte im Stadionrund - Für alle Sportvereine ist das eine Premiere
Der 1. FC Bitterfeld-Wolfen macht es großen Fußballvereinen nach. Erstmals organisiert er im Advent ein Singen. Dabei gibt das Duo Silke & Mario den Ton an. Doch zeitgleich findet auch das Weihnachtskonzert im Sandersdorfer Stadion statt. Ist das zuviel Konkurrenz?
Wolfen/MZ. - Die Qual der Wahl haben Fans live gesungener Weihnachtslieder in Stadionatmosphäre an diesem Samstag, 21. Dezember. Denn in der Region locken gleich zwei Events, bei denen Sportvereine zum Weihnachtssingen einladen. Während die SG Union Sandersdorf und die BSW Sixers um 18 Uhr mit Opernsänger Bastian Thomas Kohl und dem ABI-Sinfonieorchester ins Sandersdorfer Stadion einladen, startet der 1. FC Bitterfeld-Wolfen sein Weihnachtssingen eine Stunde früher im Wolfener Jahnstadion. Hier geben die Zörbiger Sängerin Silke Otte und Sänger Mario Romanow aus Halle musikalischen den Ton vor. Ist das zuviel Konkurrenz?
Große Vereine als Vorbild für das Singeevent
Nicht nur für die Sandersdorfer Sportler, auch für den 1. FC BiWo ist solch ein großes Weihnachtssingen im Stadion eine Premiere. „Wir hatten die Idee bereits im vergangenen Jahr, kamen aber terminlich nicht zusammen“, erzählt Vereinspräsident Marcel Reichelt. Inspiriert sei man natürlich von dem Stadionsingen großer Vereine wie RB Leipzig oder dem BVB. „Dort ist das ja gängige Praxis.“ Dass es auch im kleineren Rahmen funktionieren kann, habe das Weihnachtssingen vom FC Einheit Wernigerode gezeigt.
„Im Jahnstadion sollen am Samstag alle noch mal zusammenkommen – die Vereinsmitglieder, die Spieler der verschiedenen Mannschaften, Kinder mit ihren Eltern“, sagt Reichelt. „Wir wollen den Standort Wolfen damit weiter beleben. Für unser schönes Stadion mit Überdachung ist das eine passende Aktion, die hoffentlich zur Tradition wird.“
Duo aus der Region
Für das Singen wird auf dem Rasen eine kleine Bühne aufgebaut. Dort werden Silke Otte und Mario Romanow gut eine Stunde lang bekannte Weihnachtslieder singen. Als Duo Silke & Mario sind sie oft in der Region zu erleben, traten zuletzt beim Weihnachtsmarkt der Diakonie in Wolfen auf. Otte moderierte zudem 2022 die Classic Sommernacht am Bitterfelder Stadthafen, deren künstlerischer Leiter wiederum Bastian Thomas Kohl ist, der im Sandersdorfer Stadion den Ton angibt. Erklingen werden bekannte Weihnachtslieder wie „Stille Nacht“ oder „O du Fröhliche“, verrät Otte. Aber auch der Wham-Hit „Last Christmas“ oder Nicht-Weihnachtliches wie „Stumblin’ in“ von Chris Normen und Suzi Quatro stehen auf dem Programm.
„Wir wollten keine großen Stars holen, die viel Geld kosten, sondern setzen auf den regionalen Bezug“, erklärt der Präsident die Entscheidung. Denn alle Einnahmen sollen dem Verein zugute kommen. Die ganze Stimmung im Jahnstadion soll sehr familiär werden. Natürlich werde auch das Publikum, dass auf der Tribüne Platz finde, zum Mitsingen animiert. Texte muss man dafür vorher aber nicht lernen. Denn die werden sowohl auf Zetteln als auch digital per QR-Code auf dem Handy zur Verfügung gestellt.
Zudem soll das Stadion mit Lichterketten, Fackeln und Wunderkerzen festlich illuminiert werden. Sogar einen Weihnachtsbaum wird es geben – „wenn auch nicht so groß, wie wir es uns wünschen würden“. Tatkräftig unterstützt werde man von der Stadt Bitterfeld-Wolfen. „Dafür sind wir OB Armin Schenk und Ortsbürgermeister André Krillwitz dankbar“, sagt der Präsident. Das Weihnachtssingen sei aber nur möglich, weil alle im Verein und auch Sponsoren an einem Strang ziehen. Das Ganze soll auch zu einem Video werden.
Kleiner Weihnachtsmarkt lockt
Geöffnet werden die Tore zum Jahnstadion am Samstag bereits um 15.30 Uhr. Dann lockt ein kulinarischer Weihnachtsmarkt des Vereins mit mehreren Hütten, die die Stadt bereitstellt. „Angeboten wird Glühwein und Kinderpunsch, Waffeln und Champignonpfanne.“
Auch im Sandersdorfer Stadion wird für die Besucher, die auf der überdachten Tribüne Platz finden, nicht nur eine Bühne, sondern auch ein kleiner Weihnachtsmarkt aufgebaut. Dort kann man auch noch kleiner Weihnachtsgeschenke finden. Einlass ist ab 17 Uhr, das Weihnachtssingen beginnt um 18 Uhr. Da am Nahmittag nebenan das Weihnachtsturnen der SG Union stattfindet, können die Besucher quasi von einem Event zum nächsten wechseln.
Der aus Wolfen stammende, international erfolgreiche Sänger Bastian Thomas Kohl wird viele bekannte Weihnachtslieder zusammen mit dem Publikum und begleitet vom ABI-Sinfonieorchester in kleiner Besetzung anstimmen. „Das gemeinsame Singen ist den beiden vereinen Union Sandersdorf und BSW Sixers sehr wichtig“, sagt Kohl. Auch Vertreter aus den Mannschaften und aus den Vereinsvorständen werden im festlich geschmückten Stadion und auf der Bühne lautstark mitsingen.
Doch eine Frage bleibt: Ist das Wolfener Weihnachtssingen eine Konkurrenzveranstaltung zum Singen im Sandersdorfer Stadion? Reichelt verneint das. „Hier geht es ja auch um Sympathien: Die Blau-Weißen-Anhänger gehen sicherlich zu uns und die Grün-Weißen-Fans nach Sandersdorf. Ich hoffe für beide Veranstaltungen auf schönes Wetter und viele Teilnehmer in den zwei Stadien, damit sich der Aufwand gelohnt hat.“
Unions-Präsident nennt Zeitgleichheit „unglücklich“
In Sandersdorf wurde man vom Wolfener Stadionsingen teils überrascht. Union-Präsident Uwe Störzner hat erst am Mittwoch zufällig davon erfahren. „Ich finde es ja toll, wenn Vereine so etwas auf die Beine stellen. Dafür kann ich auch den Bitterfeld-Wolfenern nur Respekt zollen“, sagt er. „Aber dass nun beide Weihnachtssingen zur selben Zeit stattfinden, ist unglücklich. Das hätte man anders planen können und auch müssen - schon im Interesse des Publikums.“ Auch wenn es viellleicht eine etwas unterschiedliche Klientel gebe.
Das Sandersdorfer Weihnachtssingen im Stadion sei bereits im Januar geplant worden, auch wegen der Beantragung der Fördermittel beim Landkreis. „Dieser Termin war seit langem bekannt - auch beim 1. FC BiWo bekannt“, so Störzner. „Aber trotz der Konkurrenz glaube ich, dass das Weihnachtssingen in Sandersdorf ein großer Erfolg wird.“