Heimtierbedarf aus Großzöberitz Heimtierbedarf aus Großzöberitz: 8.500 Fressnapf-Pakete werden täglich versendet

Grosszöberitz - Ob nun Futter für den Hund oder Streu für die Katze - wer im Internet nach einem Leckerli oder Hygiene- und Pflegeartikeln für seinen Liebling sucht, stößt schnell auf den Online-Shop des auf Heimtierbedarf spezialisierten Unternehmens „Fressnapf“. Dort kann man zwischen 8.000 Produkten auswählen.
Nur ein Mouse-Klick genügt und die Ware landet im virtuellen Einkaufskorb. Damit die Trockennahrung oder das Tierstreu mit dem Paket nach Hamburg, Dresden, München oder Düsseldorf gelangen, kommt Großzöberitz - als logistischer Mittelpunkt des Online-Geschäfts von Fressnapf in Deutschland - seit Mitte des Jahres eine zentrale Bedeutung zu. Denn direkt an der A 9 betreibt die Bertelsmann-Tochter Arvato seither ein Logistikzentrum. „Hier wickeln wir das gesamte Online-Geschäft für Fressnapf ab“, sagt Standortleiter Sandro Krzywania.
24.000 Quadratmeter Lagerfläche
Um einen kleinen Überblick zu bekommen, führt der 35-jährige Manager schnurstracks durch die mehrere Fußballfelder großen Hallen. „Wir nutzen derzeit eine Lagerfläche von 24 000 Quadratmetern“, sagt er und zeigt auf die endlos erscheinenden viergeschossigen Hochregalgänge. „Bis zu 20.000 Paletten finden hier ihren Platz.“
Die Fressnapf-Gruppe ist nach eigenen Angaben Marktführer im Heimtierbedarf. Zum Unternehmensverbund gehören mehr als 1 400 Fachmärkte mit 10 000 Beschäftigten in zwölf europäischen Ländern. Das Unternehmen machte 2014 einen Umsatz von 1,67 Milliarden Euro.
Ein Teil des Geschäfts wickelt Fressnapf mittlerweile im Internet ab. Im Bereich Logistik arbeitet das Unternehmen hierbei mit der Bertelsmann-Tochter Arvato zusammen. Sie nimmt im Logistikzentrum Großzöberitz die Waren entgegen, lagert sie und macht sie für die Auslieferung fertig („E-Commerce-Logistik“). Nach eigenen Angaben ist Arvato „ein international vernetzter Outsourcing-Dienstleister“, sprich: Es übernimmt von Unternehmen ausgelagerte Aufgaben. Arvato betreibt in mehr als 35 Ländern 90 solcher Zentren und beschäftigt fast 70 000 Mitarbeiter. Der Umsatz belief sich im Jahr 2013 auf über 4,4 Milliarden Euro.
Das Logistikzentrum in Großzöberitz wurde 1995 als Kommissionier- und Versandlager von Neckermann in Betrieb genommen. Nach der Insolvenz des Versandhandelsunternehmens im Jahr 2012 erwarb die Thelen Immobilien Management GmbH das Objekt. Arvato hat das Logistikzentrum für zunächst fünf Jahre angemietet.
Damit all das Hundefutter und Katzenstreu gelagert und schlussendlich wiedergefunden werden kann, braucht es nicht nur 200 Mitarbeiter, sondern auch ein ausgeklügeltes Computerprogramm. „Um zu wissen, was im Bestand ist, müssen alle Produkte im Wareneingang erfasst und gebucht werden.“ Bis zu 450 Paletten werden in diesem Bereich täglich angeliefert und bearbeitet. Sind sie registriert, liest der Wolfener Gabelstaplerfahrer Alex Salzmann den Bestimmungsort der Ladung über den Barcode mit einem Hand-Scanner aus und verbringt die Holzpaletten an die gewünschte Stelle. Schnell und direkt fährt er sein Ziel an. „Um die Sicherheit zu gewährleisten, haben wir - wenn man so will - eigene Straßen mit Verkehrsregeln“, sagt er. Packt nun ein Kunde die Leckerchen für sein Haustier im Online-Shop per Mouse-Klick in den virtuellen Einkaufswagen, landet die Bestellung direkt im Logistikzentrum.
Sorgfältige Handarbeit
Die rund um die Uhr eingehenden Einkaufslisten müssen jetzt schleunigst abgearbeitet werden. Und so kommt der aus Köthen stammende Kommissionierer Ronald Völker zum Einsatz. Auf seinem roten „Flitzer“ - so nennt er sein batteriebetriebenes Transportmittel - fährt er die Gänge entlang, schaut auf sein mobiles Datenlesegerät und sammelt all die Kundenwünsche ein. „Mit dem System ist es möglich, gleich mehrere Aufträge zu erledigen“, sagt er und legt eine Tüte Knabberohren für Hunde in den riesigen Einkaufswagen. Mit dieser Bestellung geht es nun geradewegs in den Verpackungs-Bereich, wo bereits Katja Zimmermann aus Wolfen auf Nachschub wartet.
Mit ihrem Hand-Scanner liest die Mitarbeiterin die Bestellungen aus, schaut auf den Monitor mit den aufgelisteten Artikeln und schnappt sich einen entsprechend großen Karton. Nachdem sie die Luftpolsterfolie zum Schutz der Waren eingelegt hat, packt sie in Windeseile neben den Knabberohren das restliche Hundefutter hinzu. Ist das Fressnapf-Päckchen verklebt und adressiert, legt sie es auf ein Förderband, so dass es schlussendlich - so wie die anderen 8 500 Pakte täglich - in einem DHL-Container landet. „Bis zu 16 von ihnen verlassen Großzöberitz jeden Tag in Richtung DHL-Paketzentrum Radefeld in unmittelbarer Nähe zum Flughafen Leipzig/Halle“, sagt Sandro Krzywania. Ein weiterer Standortfaktor, der sich positiv auf die Geschwindigkeit der Paketzustellung an die Kunden auswirke.
Lieferung am nächsten Tag
Hat der Online-Versand von Fressnapf von seinem alten Logistikstandort in Burgkunstadt (Bayern) bislang drei bis fünf Tage gedauert, so benötige man nun wesentlich weniger Zeit. „Unser Motto heißt: ,Next day delivery’. Sprich: Heute bestellen, morgen liefern.“ Und so werden die Pakete mit Hundefutter und Katzenstreu aus Großzöberitz über Nacht in alle Himmelsrichtungen geliefert. (mz)

