Gutsscheune Schwemsal Gutsscheune Schwemsal: Gottfried Weihe und sein Lebenswerk

Schwemsal - Der Name Gottfried Weihe ist untrennbar mit der Gutsscheune Schwemsal verbunden. Als Bürgermeister der Ortschaft machte er sich für den Erhalt des historischen Gebäudes stark.
„Die über 150 Jahre alte Fachwerkscheune befand sich im einstigen Gutshofbereich, unmittelbar hinter dem heutigen Wohnhaus in der Dübener Straße 26.“ Da sie dort nicht zugänglich gewesen war, kam Weihe mit dem damaligen Gemeinderat auf die Idee, das Haus abzubauen und an neuer Stelle wieder zu errichten.
Um aus der Idee auch Wirklichkeit werden zu lassen, mussten allerdings erst einmal Überzeugungsarbeit bei den Behörden geleistet und die benötigen Fördermittel für das Millionenvorhaben aufgebracht werden. „Das ist uns gelungen“, sagt Weihe, der sich selbst als „leidenschaftlichen Kämpfer“ bezeichnet.
Nach 15 Jahren wird ein neuer Pächter für die Gutsscheune gesucht
Und so wurde 2001 mit der Umsetzung des Bauwerks begonnen. 2003 erfolgte die Einweihung der Gutsscheune als Kultur- und Bildungszentrum Naturpark Dübener Heide samt Eiscafé, Scheunenladen und parkähnlichem Außengelände mit Teich- und Auenlandschaft. Pächter des Gemeindeobjekts ist seither der von Gottfried Weihe ins Leben gerufene Verein „Miteinander*Leben*Lernen Sachsen-Anhalt“ gewesen.
Dies wird sich allerdings Anfang 2018 - also 15 Jahre nach der Eröffnung - ändern. „Aus Altersgründen werde ich dann nicht länger der Betreiber sein“, sagt der 65-jährige Schwemsaler. Aber wie geht es dann weiter?
Was die Gutsscheune anbelangt, steht fest: Die Gemeinde Muldestausee prüft derzeit drei Bewerbungen potenzieller Pächter. Schon bald soll eine Entscheidung fallen, wer den Zuschlag erhält, so dass der Übergang reibungslos über die Bühne gehen kann.
Gottfried Weihe will sich jetzt mehr Zeit für die Familie nehmen
Und Gottfried Weihe selbst? „Ich bleibe ja weiter der Ortsbürgermeister von Schwemsal. Auch den Verein mit seiner Kindertagesstätte Wurzelbude wird es weiter geben“, sagt er und meint: „Die einzige Änderung, die es für mich gibt und auf die ich mich freue, ist: Ich habe endlich Zeit für mein Hobby, die Gärtnerei.“
Über all die Jahre sei er an fast jedem Wochenende in der Gutscheune gewesen und habe die Veranstaltungen mitbetreut. „Wenn man 50 Wochen im Jahr ausgebucht ist, kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem man nicht mehr bis zum Ende bleibt“, sagt Weihe und meint damit, dass er nicht mehr auf jeder Hochzeit tanzen muss, sondern sich nun Zeit für sich selbst und die Familie nehmen will.
Was die Gutsscheune und damit sein Lebenswerk betrifft, sagt er: „Ich bin zwar sehr enthusiastisch, kann aber auch loslassen.“ Für Schwemsal mit seinen 630 Einwohner sei das Gebäude ein Glücksfall gewesen, denn es habe den Ort nach außen bekannt gemacht und repräsentiert.
„Ich hoffe daher, dass es in diesem Sinne weitergeführt wird“, meint Gottfried Weihe und gibt sich zuversichtlich. Schlussendlich habe auch der Ortschaftsrat bei der Auswahl des neuen Betreibers noch ein Wörtchen mitzureden. (mz)