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Grüne Lunge in Bitterfeld Grüne Lunge in Bitterfeld: Einlochen im Gehege

Von Frank Czerwonn 21.04.2015, 15:53
Pläne für die grüne Lunge
Pläne für die grüne Lunge Ingenieurbüro N. Behler & Partner; Fotos: Thomas Ruttke; Grafik: MZ Satz GmbH, freepik Lizenz

Bitterfeld - Ein unentdecktes Paradies. So sieht der Verein PePe-activ die Grüne Lunge in Bitterfeld. Zwar locken in dem Park Wege zum Spazierengehen, lädt das vom Verein betriebene Tiergehege zum Verweilen ein, selbst eine kleine Freilichtbühne gibt es. „Doch das Potenzial dieser Oase mitten in der Stadt liegt zu großen Teilen brach“, sagt Thomas Ehrlich vom Vereinsvorstand, der auch Chef des Aus- und Fortbildungsunternehmens Planen und Bauen ist. Das soll sich ändern. Ausgehend vom Tiergehege will PePe-activ die Grüne Lunge Stück für Stück in ein Freizeitparadies verwandeln. Nächstes Projekt: eine Minigolf-Anlage, die mit mindestens 18 Bahnen Turnierqualität hat.

Das Bitterfelder Tiergehege mitten in der Grünen Lunge wird seit 1. Juli 2012 vom Verein PePe-activ betrieben. Ein Höhepunkt ist das jährliche Tiergehegefest, zu dem Hunderte Besucher kommen. Seit längerem versucht der Verein, zusätzliche Angebote besonders für Kinder und Jugendliche zu machen und so das gesamte Parkgelände im Herzen der Stad aufzuwerten. Unterstützen kann man die Einrichtung durch die Übernahme einer Tierpatenschaft.

Sie soll sich an das neue Freiluft-Schachfeld anschließen und das Gelände-Dreieck zwischen Tiergehege, Freiluftbühne und Saarstraße aufwerten. Gespräche mit der Stadt zur Nutzung der Fläche wurden bereits geführt. „Wir müssen das nur noch rechtlich festzurren“, bestätigt Mario Schulze, der Sachbereichsleiter öffentliche Anlagen. Doch die Genehmigung für die Fläche ist nur der erste Schritt. Entscheidend ist die Finanzierung der Minigolfanlage. „Wir rechnen mit 30?000 bis 60?000?Euro“, sagt Ehrlich. Um das zu stemmen, habe man mit der Suche nach Sponsoren begonnen. So könnten Firmen einzelne Bahnen finanzieren. „Wir haben bereits erste Interessenten“, so Ehrlich, der auf eine Art Dominoeffekt hofft. Auch Mittel von Lotto-Toto sieht er als eine Chance für das Vorhaben. Dessen Umsetzung scheint jedoch erst ab 2016 realistisch.

Langfristiges Konzept

Doch wie soll der alltägliche Spielbetrieb ermöglicht werden? „Wir haben zwei Stellen über die Komba beantragt. Diese Mitarbeiter sollen sich beispielsweise um die Ausgabe der Figuren für das Schachfeld kümmern und könnten auch das Ausleihen der Schläger und Golfbälle übernehmen und die Anlage betreuen“, so Ehrlich.

Die Ausweitung der Aktivitäten des PePe-Vereins in der Grünen Lunge sind Teil eines langfristigen Konzepts. „Wir wollen den Leuten hier etwas bieten“, erklärt Ehrlich. Bereits 2013 habe man - inspiriert vom Parkkonzept in Dessau - einen Plan für das Gebiet erarbeitet und der Stadt geschickt. Doch als darauf keine Reaktion aus dem Rathaus kam, habe man ein Jahr später die Strategie gewechselt. „Do it yourself“ (Mach es selber) lautet nun das Motto. „Das heißt, wir nehmen eine konkrete Fläche, entwickeln dafür eine Idee und suchen Sponsoren - wie beim Freiluft-Schach oder der Minigolfanlage.“

Auch für die große Fläche vor der Freiluftbühne gebe es Ideen. „Unser Traum ist, das neu zu gestalten“, erzählt Ehrlich. Er könne sich eine Art Mini-Amphietheater vorstellen. Auch die Bühne brauche einen besseren Standort. Dann könnten dort lokale Bands kleine Konzerte geben. „Bislang müssen für Veranstaltungen immer Bühnen aufgebaut werden. Das ist enorm teuer“, weiß der PePe-activ-Mann. Mit einer festen Bühne könne man viel Geld sparen. Doch das sei bestenfalls Zukunftsmusik. „Wir gehen Schritt für Schritt vor.“

Kritik am Abriss des Spielplatzes an der Bernstein-Villa

Dazu gehört, das Angebot im Tiergehege zu erweitern. Man sehe täglich, wie das von der Bevölkerung gespendete Spielzeug dort genutzt wird. Deshalb werde nun der Spielplatz aufgestockt. „Andere reißen Spielplätze ab, wir machen das Gegenteil“, kritisiert Ehrlich den Abriss des Spielplatzes an der Bernstein-Villa. Um die dortigen Spielgeräte zu retten, sei man zu spät gekommen. Stattdessen habe man jene auf dem abgeschlossenen Platz des ehemaligen Kindergartens am Schweinemarkt abgebaut. „Die Neubi stellt sie uns kostenfrei zur Verfügung. Wir sind für den Ab- und Aufbau und die Tüv-Abnahme zuständig.“ Die Kletterburg und das Klettergerüst wolle man zum Teichfest präsentieren.

Die Vereinsleute träumen von einer Grünen Lunge, die die Bitterfelder nach Lust und Laune nutzen: Tiere beobachten, Konzerte erleben, Schach und Minigolf spielen, auf dem Spielplatz toben, in Ruheoasen lesen, in Sommernächten an Grillplätzen sitzen?... „Es gibt viele Möglichkeiten. Wir fangen einfach an.“ (mz)