Funde aus dem Land des blauen Bernsteins
Bitterfeld/MZ/orf. - Zu sehen sind Exponate des halleschen Sammlers Alexander Geyer und wunderschöne Fotografien von Steffen Schellhorn.
Das besondere am dominikanischen Bernstein: Er ist sehr inklusenreich und leuchtet unter UV-Licht blau. Doch diese für den Bernstein ungewöhnliche Farbe kann nur auf den Fotos bewundert werden. "Man darf ihn nicht dauerhaft dem Licht aussetzen", so Museumsdirektor Uwe Holz. "Er würde unglaublich schnell altern und seine Leuchtkraft verlieren."
Rund 25 Millionen Jahre alt ist der dominikanische Bernstein und somit älter als der Bitterfelder. Und im Gegensatz zu ihm wird er auch nicht im losen Schluff gefunden, sondern in Minen per Handarbeit abgebaut. "Er ist eingebettet in sehr festem Material", erläutert Holz, "der so genannten Matrix." Die sieht aus wie hart gewordener Zement - in der Ausstellung sind zahlreiche Exponate in eben diesem Material in den Vitrinen zu sehen.
Eine absolute Rarität stellt die Bernstein-Schnecke dar. "Es gibt bisher keinen Nachweis, dass Meereslebewesen in Bernstein vorkommen." Doch wurden 2003 mehrere dieser Funde gemacht - seit 2004 werden sie von Alexander Geyer, Dr. Andreas Stark und Steffen Schellhorn wissenschaftlich bearbeitet. "Möglicherweise", sagt Holz, "haben die Schnecken schon hunderttausend Jahre an Land gelegen und das Harz ist in sie hineingeflossen - das Rätsel muss noch gelöst werden."
Auffallen wird, dass der ausgestellte Bernstein angeschliffen wurde. "Nur in diesem Zustand darf er die Dominikanische Republik verlassen." Das Land wolle sicher gehen, dass wertvolle Inklusen nicht einfach verschwinden. Geben sie doch detailreiche Aussagen zu früheren Lebenswelten.
Abgesehen von den vielen Schaustücken kann der Besucher der Ausstellung auch generell etwas zum Thema Bernstein erfahren. So zum Beispiel über Fälschungen und Manipulationen, die bereits im 18. Jahrhundert vorgenommen wurden. "Man versuchte damals Tiere wie Frösche und Eidechsen als Inklusen unterzubringen, eine Praxis, die auch heute noch gang und gäbe ist", heißt es in einem der Begleittexte zur Ausstellung.
Und auch über die Heilkräfte und den Schutzzauber des fossilen Harzes ist so manches zu erfahren. Zum Beispiel wurde zermahlener Bernstein gegen verschiedene Krankheiten eingesetzt, und außerdem soll er Ängste nehmen und Lebensfreude schenken. Und natürlich gibt es auch interessante Details zur Bernsteinmine "La Cumbre", jenem Ort in der Dominikanischen Republik, von dem die Exponate der Ausstellung stammen.
Ausstellungseröffnung: 19. Januar um 19 Uhr; bis Ende März dienstags bis freitags 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr; sonntags 10 bis 16 Uhr geöffnet.