Freiwillige besuchen einsame Mitbürger
Bitterfeld/MZ. - Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) in Bitterfeld hat ein neues Projekt gestartet - ein Besuchsdienst für einsame Mitbürger. Die Bitterfelderin Kathrin Karich und Gerda Gielsdorf, die in einer betreuten Wohnanlage wohnt, sind die ersten, die ihn ausprobieren wollen. Am Dienstag trafen sie sich in der Geschäftsstelle des ASB.
Gerda Gielsdorf lebt allein und hat einen Sohn, der sich liebevoll um sie kümmert. Doch weil er berufstätig ist, kann er sie nicht jeden Tag besuchen. "So geht es vielen älteren Menschen. Sie fühlen sich allein und brauchen jemanden, mit dem sie sich unterhalten können. Eine Person, die für sie da ist." So begründet Kathrin Karich ihre Entscheidung, sich in ihrer Freizeit beim ASB zu engagieren.
Das neue Projekt des ASB wurde nach Hamburger Vorbild im September in Bitterfeld ins Leben gerufen. Dieser Dienst ist vor allem für Rentner gedacht, die allein stehend sind und wenig Kontakte haben. Deren Familienangehörige in anderen Städten leben und deshalb wenig Zeit für sie haben. Carmen Philipp-Karic, Geschäftsstellenleiterin des ASB, will mindestens zehn Helfer gewinnen, die einmal in der Woche Zeit finden, einen älteren Menschen zu besuchen.
Die ehrenamtlichen Mitarbeiter sollen durch gemeinsame Spaziergänge und Gespräche den einsamen Senioren zu mehr Lebensfreude verhelfen. Sie übernehmen Aufgaben, die Pflegekräfte aus Zeit- und Geldmangel nicht mehr leisten können. Alten Menschen fehlt häufig eine Person, die mit ihnen einkaufen geht oder sie zu Terminen begleiten. Das kann nun der Besuchsdienst übernehmen.
Seniorenbetreuer müssen weder Mitglied des ASB sein noch besondere Qualifikationen aufweisen. Sie sollten lediglich Interesse für diese Tätigkeit aufbringen und sich mit dem Rentner verstehen. Der Besuchsdienst wird nicht vergütet, er beruht auf freiwilliger Basis. Lediglich anfallende Kosten, wie zum Beispiel Fahrtkosten, werden vom ASB erstattet. Neben gemeinsamen Aktivitäten mit freiwilligen Helfern und den Betreuten sind auch monatliche Gesprächsrunden geplant, in denen dann Erfahrungen ausgetauscht werden können.
Carmen Philipp-Karic hofft auf große Resonanz. "Ich kenne keinen, der im Alter gern allein sein möchte. Und damit niemandem solch ein Schicksal widerfahren muss, gibt es diesen Besuchsdienst".
Wer beim Besuchsdienst aktiv werden möchte, kann sich beim Arbeiter-Samariter-Bund in der Walther-Rathenau-Straße 40 melden oder anrufen (03493-401713).