Neue Viruskrankheit Frau aus Anhalt-Bitterfeld durch Borna-Virus schwer erkrankt - 58-Jährige ist ein Pflegefall
Bitterfeld/MZ - Eine Frau aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld hat sich mit dem sogenannten Borna Disease Virus 1 infiziert und ist dadurch sehr schwer erkrankt. Es ist der erste bekannte Fall in Sachsen-Anhalt, teilt das Landesamt für Verbraucherschutz mit.
Bei der 58-jährigen Betroffene traten demnach bereits zum Jahresende 2020 sehr schwere Kopfschmerzen, Hautblutungen, ein septisches Krankheitsbild und eine veränderte Bewusstseinslage auf. „Aktuell wird sie in einem Pflegeheim betreut und ist nicht ansprechbar“, so das Landesamt in einer Mitteilung. Im Institut für Tropenmedizin seinen bei ihr sehr hohe Antikörper nachgewiesen worden. Ein direkter Erregernachweis sei zwar ausgeblieben, doch gehe das Robert- Koch-Institut von einer bestätigten Diagnose aus. Denn der Landkreis liege in einem Endemiegebiet für Borna Disease 1 - definiert über bekannte Fälle bei Nutztieren.
Das Virus gilt als Erreger der Borna’schen Krankheit bei Pferden, Schafen und anderen Säugetieren. Bei Menschen kann es schwere Gehirnentzündungen verursachen. Anfangs leiden Betroffene unter Kopfschmerzen, Fieber und einem Krankheitsgefühl. Später folgen neurologische Symptome wie Verhaltensauffälligkeiten sowie Sprach- und Gehstörungen und innerhalb weniger Tage oder Woche das Koma. Eine spezifische Therapie gegen das Virus gibt es bislang nicht.
Natürlicher Träger des Virus sei die Feldspitzmaus, teilt das Landesamt mit. Vermutlich würden die Viren über deren Speichel, Urin und Kot ausgeschieden. Menschen können sich wahrscheinlich über direkten Kontakt mit einer Spitzmaus oder deren Ausscheidung sowie über verunreinigte Lebensmittel oder Wasser infizieren. Eventuell könnten auch Freigänger-Katzen eine Rolle bei der Übertragung auf den Menschen spielen. „Das Risiko einer Borna Disease 1-Infektion sei aber sehr gering.
Die Infektion der Frau aus Anhalt-Bitterfeld sei nach einem 2017 in Brandenburg verstorbenen bestätigten Fall und einem aktuellen aus Thüringen die dritte Infektion nördlich von Bayern. Es verfestige sich der Eindruck, dass auch hier mit menschlichen Infektionen zu rechnen sei.