Chemiepark Chemiepark: Kur für kilometerlange Schlangen
Bitterfeld/Wolfen/MZ. - Zwei Kilometer Rohrbrücken werden in diesem Jahr im Chemiepark neu gebaut, das ist fast drei Mal so viel wie im Zeitraum 2000/01. Für gut drei Viertel der Vorhaben liegen die Projekte schon vor.
So wird beispielsweise im Areal E das aus dem Jahr 1938 stammende Bauwerk in der Graphitstraße durch ein neues ersetzt. Auch die Rohrbrücke, die durch einen Versorgungskorridor über das Grundstück des Unternehmens Ausimont Deutschland im Areal D führt, steht im Plan. 3,5 Millionen Euro stehen allein für den Rohrbrücken-Neubau im vergangenen und in diesem Jahr zur Verfügung, erklärte Wilfried Handt, Leiter der Abteilung Technik.
In Sanierung und Unterhaltung der Bauwerke, die je nach Auslegung zwischen 500 Kilo und vier Tonnen Last pro Meter tragen können, fließen 2002 rund zwei Millionen Euro. "Gut 2 000 Meter werden wir dieses Jahr sanieren. Hier werden vor allem Reparaturen am Stahlbau vorgenommen, Arbeiten zum Korrosionsschutz durchgeführt und die Brücken werden gestrichen", erläuterte Ulrich Wetzig, Leiter der Abteilung Netze/Rohrbrücken.
Und der Rückbau geht weiter: So sollen in diesem und dem kommenden Jahr weitere elf Kilometer verschwinden. "Damit haben wir noch 5 000 Meter im alten Zustand. Die werden wir bis 2004/2005 saniert haben." Er setzt hinzu, dass er hier über das jetzige Konzept spricht. Das, sagt er, sei jedoch flexibel. "Es wird natürlich neuen Bedürfnissen, die neue Ansiedler haben, angepasst."
Von 1991 bis 2001 sind im Chemiepark von den ursprünglich 58 Kilometern Rohrbrücken, die insgesamt rund 700 Kilometer Rohrleitungen getragen haben, rund 30 Kilometer abgerissen, acht Kilometer saniert und 2,5 Kilometer neu gebaut worden. Einige sind an Anlieger verkauft worden, so beispielsweise an das Gaskraftwerk KBW, an die ECI Elektrochemie Ibbenbühren, Linde und andere, sagte Wetzig. Die P-D Chemiepark Bitterfeld Wolfen GmbH, die Ende 2000 den Chemiepark übernommen hat, betreibt derzeit noch 28 Kilometer Rohrbrücken. Diese sind mit 250 Kilometern Leitungen, die von verschiedenen Versorgern wie Linde, Gemeinschaftsklärwerk, ECI oder Energielieferern betrieben werden, belegt.
In diesem Jahr macht auch der Neubau von Rohrleitungen einen großen Teil der Arbeiten aus. Bedeutsame Projekte sind beispielsweise der Bau einer Leitung zwischen ECI Elektrochemie und Bayer Bitterfeld, in der Natronlauge transportiert wird. Vier Grundwasserleitungen werden verlegt, in denen Grundwasser vom Greppiner Brunnenriegel zum Gemeinschaftsklärwerk fließt. Außerdem wird eine neue Hochdruck-Dampfleitung Areal C in Bitterfeld und Areal B in Wolfen miteinander verbinden.
Im vergangenen Jahr sind im Chemiepark 70 Millionen Euro in die Modernisierung der Infrastruktur insgesamt (zum Beispiel Straßen sowie Ver- und Entsorgungssysteme) geflossen. Aufträge für weitere fast 32,5 Millionen Euro werden in diesem Monat auf den Weg gebracht. Insgesamt sollen im kommenden Jahr Leistungen für 105 Millionen Euro ausgeführt werden. Das hatte der geschäftsführende Gesellschafter Jürgen Preiss-Daimler zu Jahresende angekündigt. Ziel sei es, den Ausbau des Industriegeländes bis Ende 2003 abzuschließen.