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Bitterfeld Bitterfeld: Schneeweißes Wiesel wuselt durchs Gras

Von HEIDRUN HEIDECKE 13.02.2009, 17:31

HOLZWEISSIG/MZ. - Nur etwa dreißig Zentimeter lang, schneeweiß, mit einer pechschwarzen Schwanzspitze. Was war das für ein flinker, heimlicher Geist? Ein Hermelin (auch großes Wiesel genannt).

Dichte Wälder meidet das Hermelin, es liebt abwechslungsreiche Wiesen-, Busch- und Ackerlandschaften. Wassernahe Gebiete besiedelt es besonders gern. All diese Bedingungen finden die Tiere jetzt in der Goitzsche. In den Jahren, in denen in der Gegend noch Bergbau betrieben wurde und die Landschaft aufgewühlt, karg und ohne Seen und Tümpel war, war das Hermelin hier nicht mehr heimisch. Das letzte wurde vor 20 Jahren von Naturschützern gesehen. Als Spaziergänger einem Hermelin zu begegnen, ist allerdings großer Zufall. Im Schnee der vergangenen Wochen waren seine Spuren hier und dort zu sehen. Doch sie als Hermelin-Spuren zu identifizieren, das können nur Experten.

Man kennt es aus dem Film: Könige schreiten im purpurnen Mantel, der von weißem Fell mit schwarzen Punkten gesäumt ist, durch ihre Gemächer. Was das Gewand so interessant macht, ist das Fell des Hermelins. Im Sommer ist es auf der Oberseite zimtbraun. Jetzt, im Winter, trägt das Hermelin ein komplett weißes Fellkleid, nur die Spitze des Schwanzes ist schwarz. Dieses schneeweiße Winterfell der Tiere ist es, was sie für die Fellindustrie so begehrenswert macht. Ein Hermelinmantel galt früher als das Vorrecht adliger Familien.

Hermeline sind überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Mit etwas Glück kann man ihnen aber auch am Tag begegnen. Sie leben als Einzelgänger, manchmal auch im Familienverband. Ihre Quartiere beziehen sie in hohlen Baumstümpfen, Erdhöhlen, Reisig- und Steinhaufen oder in Felsspalten. Gerne nutzen sie auch die verlassenen Bauten anderer Tiere weiter. Oft haben sie in ihrem Revier mehrere Schlupfwinkel.

Die Reviergrenzen markieren sie mit einem speziellen Drüsensekret. Die Paarungszeit bei den Hermelinen ist im späten Frühling oder im Sommer. Allerdings nistet sich die befruchtete Eizelle erst im März des Folgejahres ein. Die meist sechs bis neun Jungen kommen nach einer Tragzeit von nur einem Monat im April oder Mai zur Welt.

Die Tiere haben aufgrund ihrer schnellen Bewegung und ihres geringen Körperfettanteils einen hohen Energiebedarf. Deshalb sind sie beinahe ununterbrochen auf Nahrungssuche. Dabei haben sie es hauptsächlich auf kleine Säuger wie Mäuse, Ratten, Kaninchen und Maulwürfe abgesehen. Daneben ernähren sie sich auch von Lurchen, Kriechtieren, Fischen, kleinen Vögeln. Bei seiner Jagd verlässt sich das Hermelin auf seinen ausgeprägten Geruchs- und Gehörsinn. Es stellt sich witternd auf die Hinterbeine und schleicht sich dann an die Beute heran, ehe es mit einem Satz zuschlägt.

Das Große Wiesel muss stets auf der Hut sein, denn es hat eine Vielzahl von Fressfeinden. Zu ihnen zählen Eulen, Füchse, Dachse und Greifvögel, für die so ein Hermelin eine gerade willkommene Mahlzeit ist. So werden die Tiere in der Natur nicht gerade alt. Meist haben sie eine Lebenserwartung von ein bis zwei Jahren. Doch könnten sie bis zu sieben Jahre alt werden.