Bildungszentrum Bildungszentrum: Schock im Schloss Kropstädt
Kropstädt/MZ. - "Umstellungen", sagt Ulrich Mertes, "Umstellungen sind wir ja gewöhnt". Seit er und Margit Koplin das "Bildungszentrum Schloss Kropstädt" Anfang der 90er gegründet haben, mussten sich die beiden Geschäftsführer immer wieder nach neuen Betätigungsfeldern umschauen. Doch nun kommt's für den privaten Bildungsträger in Kropstädt knüppeldick: Wie fast alle Privaten hat auch er den Zuschlag zur Organisation der Lehrgänge für Existenzgründer nicht bekommen. Der "Verband der Privatschulen" (VdP) läuft gegen das Ausschreibungsverfahren Sturm (die MZ berichtete), die Kropstädter sind geschockt.
"Wir hatten nicht damit gerechnet, dass wird den Zuschlag nicht kriegen", sagt Margit Koplin. Denn schließlich habe das Bildungszentrum auf dem Gebiet der Existenzgründer-Lehrgänge "beispielhafte Arbeit" in Sachsen-Anhalt geleistet. Um die 1350 Existenzgründer haben in Kropstädt seit 1993 die Schulbank gedrückt. "Wenn man darauf verzichten will, ist das bedauerlich und nicht nachvollziehbar", meint Mertes.
Und es ist ein Schock. "Man fühlt sich erst einmal, als ob der Boden unter den Füßen weggezogen wird", sagt Margit Koplin. Immerhin machen die Existenzgründer-Seminare in diesem Jahr rund 90 Prozent des Geschäftes aus - auch, weil in anderen Bereichen wie Umschulung oder Weiterbildung Förderprogramme Jahr für Jahr mehr gestrichen worden sind.
Nun wird in Kropstädt gestrichen. Wenn im November der letzte Lehrgang ausläuft, wird das Bildungszentrum Mitarbeiter entlassen. Statt 20 wie in Spitzenzeiten werden dann nur noch sieben Mitarbeiter - inklusive der beiden Geschäftsführer - fest beschäftigt sein. Für Dozenten wird es nur noch Honorar-Stellen geben. "Wir haben nach Alternativen gesucht", erklärt Mertes. Vom Arbeitsamt bezahltes Coaching für Existenzgründer ist die eine, private Firmenseminare das andere. Damit wollen sie die nächsten zwei Jahre bis zur eventuell nächsten Ausschreibung überbrücken. "Zu machen wir auf alle Fälle nicht", versichern Mertes und Koplin, "es muss eben weitergehen".
"Schlimmstenfalls werden wir eben nur noch Hoteliers sein", so Margit Koplin. Denn die beiden managen ja über "Schloss Kropstädt Servicecenter" auch Restaurant und Hotel im Schloss. So übrigens stand es schon 1992 im Konzept der beiden damaligen Existenzgründer. "So aber war es ganz sicher nicht gewollt."