Beschluss des Kreistages Beschluss des Kreistages: Märchenschloss Burgkemnitz ist verkauft
Burgkemnitz - Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld hat das Schloss Burgkemnitz an eine Frau aus Leipzig verkauft. Einen entsprechenden Beschluss fasste der Kreistag am Donnerstagabend in nichtöffentlicher Sitzung. Die Abstimmung erfolgte mit „sicherer Mehrheit“, teilte Landkreissprecher Udo Pawelczyk auf MZ-Anfrage mit.
Sanierung wird teuer
Das Schloss wechselt demnach für einen unbekannten Verkaufspreis den Besitzer. Zuvor sei das Erbbaurecht für das Objekt aufgehoben worden. Bereits im Vorfeld war bekannt geworden, dass die Interessentin aus Sachsen einen Entwurf mit mehreren sozial und wirtschaftlich orientierten Nachnutzungsideen präsentiert hat.
Pawelczyk betonte, dass das Schloss nicht unter Wert verkauft worden sei. In einem Gutachten wurde dem Schloss ein geringerer Wert bescheinigt., als in einer Internetausschreibung vom Frühjahr. Dort war noch von einer Summe von 299.000 Euro die Rede gewesen. Dort wurde mit „Wohnen wie Baron von Bodenhausen“ geworben. Die Sanierung des seit mehreren Jahren leerstehenden Gebäudes könnte nach der Meinung von Experten mindestens einen sechsstelligen Betrag kosten.
Seit langem versucht der Landkreis, die Immobilie mit einer Wohnfläche von 1.600 Quadratmetern zu veräußern. Bereits im Juli sollte der Kreistag über den verkauf entscheiden. Doch dies scheiterte. Zum einen wegen des Preises, zum anderen wegen des intransparenten Auswahlverfahrens, in dem sich zwischen mehreren Angeboten letztlich das niedrigste durchgesetzt hatte. Nach MZ-Informationen sollen mindestens zwei Anbieter bereit gewesen sein, wesentlich mehr für das 2,5 Hektar große Grundstück samt dem historischen Schloss zu bezahlen.
Haus steht seit 13 Jahren leer
Dessen Bau erfolgte von 1696 bis 1709. Allerdings wurde sein heutiges Erscheinungsbild vor allem im 19. Jahrhundert geprägt, denn 1870 wurde das Gebäude stark umgebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Schloss und Rittergut enteignet. Anfangs diente es als Erholungsheim der Farbenfabrik, später wurde es Parteischule. Nach der Wende hat der Landkreis das Schloss übernommen und für 99 Jahre an die Caritas verpachtet. Die nutzte es bis 2002 als Wohn- und Pflegeheim. Seither betreibt sie auf dem Gelände eine eigene Wohn- und Förderstätte. Das Schloss steht seitdem leer und ist dem Verfall preisgegeben. (mz/hda/dop)