Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Künftig entscheiden: ABI und BTF?
bitterfeld/MZ. - "Es ist BTF und es bleibt BTF." Für Hans-Joachim Ehlers ist die Sache klar. Seit sechs Jahren fährt er sein jetziges Auto, und auf dessen Nummernschild prangen besagte drei Buchstaben, die als Abkürzung für Bitterfeld stehen und bis zur Kreisgebietsreform generelles Kennzeichen für diesen Altkreis waren. Dann hieß der neue Landkreis Anhalt-Bitterfeld, womit bei Neuzulassungen "ABI" auf die Tagesordnung kam.
In vielen anderen Altkreisen gab es besonders im vergangenen Jahr Initiativen, mit denen das Nutzen der früheren Kennzeichen gefordert wurde. Offenbar mit Erfolg, denn das Bundesverkehrsministerium hat daraufhin den Entwurf einer neuen Verordnung vorgelegt. Am Dienstag soll der zuständige Fachausschuss von Bund und Ländern darüber beraten, und spätestens ab der zweiten Jahreshälfte könnte das Beantragen der traditionellen Kennzeichen wieder möglich sein.
Hans-Joachim Ehlers lässt diese Diskussion kalt - schließlich musste der rüstige Rentner, der in Kürze sein 90. Lebensjahr beginnt, auf sein BTF bisher nicht verzichten. Andere interessiert dieses Thema schon etwas mehr. "Jetzt hat man sich doch an ABI gewöhnt", meint Claudia Jänsch. "Es wäre sinnlos, das wieder zu ändern. Aber wer es möchte, soll es tun." Sie selbst werde nicht dazugehören.
Relativ egal ist die Frage nach altem oder neuen Kennzeichen einem Autofahrer aus Glebitzsch. "Sicher", sagt er, "früher wurde man unterwegs eher angesprochen, weil BTF eindeutiger zu identifizieren ist als ABI. Die Leute wussten eben gleich, aus welcher Ecke man stammt." Emotional berührt habe es ihn aber nicht, als nach der Gebietsreform das ABI kam, das entsprechend auch auf seinem Auto zu finden ist. Würde er sich ein neues zulegen, würde ihm ebenfalls egal sein, welche Buchstaben dann auf dem Nummernschild stehen. Extra zahlen, um wieder das alte BTF zu bekommen - so wird es jedenfalls propagiert -, käme für ihn nicht in Frage.
Jürgen Pottel indes ist sich sicher, dass viele Kraftfahrer über das Wiedernutzen der alten Tradition erfreut sein werden. "Durch die Bildung der Großkreise ist doch viel an Identität verlorengegangen", sagt der Innungsobermeister der Kfz-Innung der Kreishandwerkerschaft Anhalt-Bitterfeld. Aus seinen Erfahrungen als Autohausbesitzer heraus weiß er, dass sich viele das BTF zurückwünschen - und er selbst findet das auch gut so. "Sieht man ein solches Kennzeichen, dann weiß man, der Fahrer wohnt nicht weit von dir entfernt." Bei ABI sei das schon anders, schließlich reicht der neue Landkreis bis weit hinter Zerbst.
Einige werden sofort ihr Kennzeichen ändern lassen, wenn es möglich ist, vermutet der Innungschef. Die Tendenz bei Neuzulassungen sieht er dann aber eindeutig in Richtung BTF. Und die zusätzlichen Kosten dafür dürften seiner Meinung nach nicht unermesslich sein.