Am Ende 260 Wohnungen weniger Am Ende 260 Wohnungen weniger: Erste Abrisswelle in Greppiner Gagfah-Siedlung beginnt

Greppin - In Greppin steht der Abriss von 18 Gagfah-Häusern unmittelbar bevor. Das berichtete Enrico Schubert von der Stadtentwicklungsgesellschaft (Steg) jetzt bei einem Pressetermin in Bitterfeld-Wolfen. Am Montag gab es vor Ort ein erstes Treffen mit den Rückbau-Verantwortlichen.
Erste Abrisswelle: Mehrere Adressen verschwinden
Innerhalb der nächsten zehn Tage beginnt dann die Entkernung der ersten Gebäude, erklärte Schubert im Wolfener Rathaus. Zuständig dafür ist die Firma Sojka aus Braunschweig. Sie gab mit rund 55.000 Euro das wirtschaftlichste Angebot für die Entkernung ab. Für den eigentlichen Abriss ist zwar bisher noch kein Vertrag final mit einer Firma unterzeichnet worden. Aber die Angebote lägen vor, ein Favorit sei gefunden. Lediglich Formalien müssten noch geklärt werden.
Folgende Greppiner Adressen verschwinden durch die erste Abrisswelle: die Kantstraße 11-18, die Heinestraße 1-5, die Auenstraße 6,7,8,11,12,16,17,18. Zwei Objekte sind nach Angaben des Bauingenieurs Schubert noch bewohnt. „Diese Mieter werden voraussichtlich bis Ende Juli ausziehen.“
Die abzureißenden Objekte gehören der Wohnstättengenossenschaft (WSG) Bitterfeld-Wolfen. Gemeinsam mit der Steg hat die Genossenschaft Fördermittel dafür beantragt. Die Fördersumme beträgt derzeit 481.000 Euro. Das Geld stammt aus dem gleichen Topf wie die Fördermittel für den Abriss von Plattenbauten in Wolfen-Nord.
Ziel: Günstigen Wohnraum schaffen
Durch das Vorhaben wird die Gagfah-Siedlung in Greppin in den kommenden Jahren ihr Gesicht völlig verändern. Die 18 Häuser sollen bis zum Jahresende verschwunden sein. Weitere neun WSG-Immobilien folgen. In der Siedlung sind dadurch am Ende 260 Wohnungen weniger vorhanden. Bei ihnen haderte die Wohnstättengenossenschaft zuletzt mit hohem Leerstand.
Gleichzeitig setzt die WSG ihren Schrumpfkurs fort: 2016 verkaufte das Unternehmen in Wolfen die Krüllsstraße 3a, die Poststraße 4a/b sowie die Oppenheimstraße 11a/b. In Bitterfeld veräußerte die WSG vor zwei Jahren die Brehnaer Straße 53, die Lindenstraße 17 sowie Albert-Schweitzer-Straße 23, 25/27, 29, 31, 33. Dabei handelte es sich laut WSG-Jahresbericht im Bundesanzeiger ebenfalls um „nahezu ausschließlich leerstehende Wohneinheiten“. 2015 wurde unter anderem die Oppenheimstraße 9 a/b veräußert.
Auch für die Gagfah-Häuser existierten Verkaufspläne. Doch daraus wurde nichts. Nun soll durch einen Abriss neues Bauland geschaffen werden. Die Stadt Bitterfeld-Wolfen unterstützt das Vorhaben, arbeitet dazu an einem neuen Bebauungsplan (B-Plan). „Nach meinem Wissen befindet er sich in den letzten Zügen“, erklärte Stefan Hermann, Geschäftsbereichsleiter Bauwesen und Stadtentwicklung, bei dem Pressetermin.
Auf diese Fertigstellung wartet die WSG. Sie plant auf dem Areal zwischen Kant- und Auenstraße eine neue Siedlung. Dort sollen eingeschossige, barrierefreie Häuser entstehen. Das Ziel: Vergleichsweise günstiges neues Wohnen für Nettokaltmieten unter 7 Euro pro Quadratmeter. Für dieses will der WSG-Vorstand eine neue Projektgesellschaft gründen. Diese Gesellschaft wäre dann auch Eigentümerin der neuen Gebäude.
Noch ist unklar, ob dieses Vorhaben am Ende tatsächlich glückt und die notwendigen Millionen in der Projektgesellschaft zusammenkommen. Möglich ist auch, dass die Wohnstättengenossenschaft die dann beräumten Gagfah-Flächen an ein anderes Unternehmen verkauft, das seinerseits dann neue Wohnhäuser errichtet.
(mz)