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Wahlen in Sachsen-Anhalt 2021 Alle Direktmandate gehen in Anhalt-Bitterfeld an die CDU, deutliche Verluste für die AfD

Olaf Feuerborn, Dietmar Krause und Lars-Jörn Zimmer gewinnen in ihren Wahlkreisen. Deutliche Verluste für die Kandidaten der AfD.

Von Karl Ebert und Ulf Rostalsky 07.06.2021, 14:55
Olaf Feuerborn und Lars-Jörn Zimmer haben für die CDU die Direktmandate in den Wahlkreisen 22 und 28 erobert.
Olaf Feuerborn und Lars-Jörn Zimmer haben für die CDU die Direktmandate in den Wahlkreisen 22 und 28 erobert. (Foto: CDU/R. Weber / imago/foto2press)

Bitterfeld - Der Trend von Sachsen-Anhalt hat sich auch im Landkreis Anhalt-Bitterfeld fortgesetzt. Die CDU ist die große Gewinnerin der Landtagswahl 2021. In allen drei Wahlkreisen - 22 - Köthen, 23 - Zerbst und 28 - Bitterfeld-Wolfen - setzten sich die Kandidaten der Christdemokraten direkt durch.

Landesbauernpräsident Olaf Feuerborn sowie die Landtagsmitglieder Dietmar Krause und Lars-Jörn Zimmer, der lange einen harten Kampf mit Daniel Roi (AfD) bestehen musste, haben den Sprung in den neuen Landtag geschafft und verwiesen in allen drei Wahlkreisen die Kandidaten der AfD und der Linken auf die Plätze. Die Ergebnisse sind mit jenen von 2016 insofern nicht ganz zu vergleichen, weil sich der Zuschnitt der Wahlkreise geändert hat.

Wahlkreis 22

Olaf Feuerborn hat seine Konkurrenten aus dem Stand heraus deutlich in die Schranken gewiesen. Der Mann aus Cosa war von den großen Abständen zwischen sich und seinen Verfolgern selbst am meisten überrascht. „Ich hätte nie mit einem so deutlichen Ergebnis gerechnet, sondern hatte mich auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Hannes Loth von der AfD eingestellt. Aber dass es so klar werden würde, konnte im Vorfeld niemand erwarten“, sagte Feuerborn in einer ersten Reaktion. Er wollte das Ergebnis am Sonntagabend im Kreis von Familie und Freunden noch ein wenig setzen lassen, „aber dann auch einmal darauf anstoßen“.

Hannes Loth, der vor fünf Jahren nur hauchdünn das Direktmandat an Christina Buchheim (Linke) verloren hatte, fand auch dieses Mal einen stärkeren Kontrahenten. „Ich habe Olaf Feuerborn bereits gratuliert“, sagte Loth am MZ-Telefon. „Natürlich war ich angetreten, um zu gewinnen und ich hätte mir den Abstand auch ein wenig knapper gewünscht. Aber ich wusste auch, dass Feuerborn ein unheimlich starker Kontrahent ist. Als Landesbauernpräsident ist er nicht irgendwer, sondern überall auch bestens bekannt“, sagte Loth.

Christina Buchheim wusste, „dass es nach dem neuen Zuschnitt der Wahlkreise sehr schwer werden würde, das Ergebnis von vor fünf Jahren zu wiederholen“. Vielmehr geärgert habe sie allerdings, dass die von der CDU im Wahlkampfendspurt geschürte Angst, die AfD könne stärkste Kraft werden, Erfolg gehabt habe. „Die machen jetzt so weiter wie bisher“, so Buchheim.

Wahlkreis 28

Lars-Jörn Zimmer hat geschafft, was ihm vor fünf Jahren nicht gelungen war. Er holte das Direktmandat. „Ich freue mich über das grandiose Ergebnis, das sich im Laufe des Abend ja immer mehr verfestigt hat. Es ist schön, den ärgsten Konkurrenten in die Schranken gewiesen zu haben.“

Gut acht Prozentpunkte lag Zimmer kurz vor Ende der Auszählung vor Daniel Roi. Der AfD-Politiker - 2016 immerhin Gewinner des Direktmandats im damaligen Wahlkreis Wolfen - hatte sich im Vorfeld besonders zuversichtlich gezeigt und noch am Freitag gegenüber der MZ erklärt, den Wahltag in der Landeshauptstadt zu verbringen, „um unser Wahlergebnis zu feiern“. Dort nahm er am Sonntag jedoch andere Zahlen als erwartet zur Kenntnis.

„Die Stimmung vor Ort war anders. Der Zuspruch war groß. Aber am Ende war es eine besondere Wahl, in der bis zum Schluss Stimmung gegen uns gemacht wurde.“ Was Roi positiv stimmt: Anders als die AfD auf Landesebene konnte er den Abstand gegenüber der CDU deutlich geringer halten. „Klar hätte ich gern das Direktmandat geholt. Ich gratuliere jetzt erst einmal Herrn Zimmer“, erklärte der Thalheimer und kündigte weiteren Einsatz „für die Bürger“ an.

Auch Zimmer machte sich an eine erste Analyse des Wahlergebnisses. Für ihn ist der Bürgerwille nicht zuletzt „Ausdruck der guten Arbeit der Landesregierung und des Ministerpräsidenten“. Sich selbst nimmt er dabei nicht aus. „Ich bin nicht zuletzt durch meine Funktion als stellvertretender Fraktionsvorsitzender und als Chef des Wirtschaftsausschusses an vielen Entscheidungen beteiligt gewesen.“ Dass er das auch künftig tun möchte, verhehlt er nicht. Aber erst einmal überwiege die Freude. „Es ist nach einem anstrengenden Wahlkampf auch ein kurzer Moment des Innehaltens angebracht.“

Weitere Landtagsmitglieder

Im sachsen-anhaltischen Landtag werden für den Altkreis Bitterfeld neben den Christdemokraten Olaf Feuerborn und Lars-Jörn Zimmer über die Landeslisten auch Hannes Loth und Daniel Roi (AfD), Christina Buchheim (Linke) und Guido Kosmehl (FDP) vertreten sein (Stand Sonntag, 22.45 Uhr). (mz)