Tödliches Familiendrama in Könnern: Tödliches Familiendrama in Könnern: Rätselraten um Tod zweier Ex-Polizisten

Könnern - Nach dem Fund zweier Leichen am Samstag in einem Wohnhaus in Könnern (Salzlandkreis) sind nicht nur in der Saalestadt die Betroffenheit und das Rätselraten über das Motiv der Tat enorm. „Auch bei uns ist der Schock groß. Mit so etwas hat wirklich niemand gerechnet“, sagte gestern Marco Kopitz, Sprecher des Salzlandkreis-Polizeireviers in Bernburg, gegenüber der MZ. Denn der 62-jährige Hauseigentümer und seine vier Jahre ältere Lebensgefährtin waren ehemalige Kollegen.

Laut ersten Ermittlungen hat der frühere Hauptkommissar, der bis zu seiner Pensionierung vor zwei Jahren als leitender Einsatzbeamter im Bernburger Revier tätig war, zunächst die Frau - einst Leiterin der Polizeistation Könnern - getötet, ehe er selbst seinem Leben ein Ende setzte. Wie Beatrix Mertens, Sprecherin der ermittelnden Polizeidirektion Nord in Magdeburg, auf MZ-Anfrage mitteilte, hatte ein Angehöriger Alarm geschlagen, weil das Paar nicht zu einem verabredeten Treffen erschienen war. Am Samstag gegen 9.20 Uhr machten Beamte dann nach dem Öffnen der Haustür die grausige Entdeckung.

Über die Hintergründe des Beziehungsdramas ist bislang nichts bekannt. Ob ein Abschiedsbrief gefunden wurde oder die Frau gegen ihren Willen starb, dazu wollte sich die Polizeisprecherin aus „ermittlungstaktischen Gründen“ auch am Montag noch nicht äußern. Näheren Aufschluss über Todesursache und -zeitpunkt soll die für den morgigen Mittwoch anberaumte Obduktion der beiden Leichen in der Rechtsmedizin bringen. „Wir versuchen, die Abläufe der Tat vollständig aufzuklären“, sagte Beatrix Mertens. Ein Strafverfahren wird es nicht geben, sollte sich der jetzige Ermittlungsstand bestätigen, da der 62-Jährige nicht mehr belangt werden kann.

Bei den Nachbarn in der schmucken Eigenheimsiedlung am südlichen Stadtrand galt das auf einem gepflegten Grundstück lebende Paar als freundlich und zurückhaltend. Von möglichen Konflikten hatten sie nichts bemerkt. Umso größer ist das Entsetzen bei ihnen über die Tat, die an ein ähnliches Familiendrama erinnert, das sich im Mai vorigen Jahres im Bernburger Ortsteil Peißen abspielte. Damals hatte eine 49-jährige Frau ihren drei Jahre älteren Ehemann erstochen und dann sich selbst und die zwei Hunde mit Kohlenmonoxid aus einem im Wohnzimmer angezündeten Holzkohlegrill vergiftet. (mz)