Sommerbeginn mit Regen, Schlamm und vollen Kellern
Belleben/MZ. - Die Bellebener, die an der Sanderslebener Straße wohnen, blickten schon früh mit bangen Blicken zum Himmel. Wenige Minuten nach Beginn des Regens wälzte sich der Schlammstrom vom Schindergrund über Sanderslebener Straße, Dorfstraße und Schustergasse in den Schlackenbach.
Das Wasser lief recht schnell ab. Was blieb, war der Schlamm. Das vierte Mal innerhalb von vier Wochen ergoss sich eine Schlammflut über die Sanderslebener Straße (die MZ berichtete). Am Donnerstag nun war es verhältnismäßig wenig. Aber dennoch hatte Achim Flügel zu tun. Der Gemeindearbeiter kam, um den Schlamm wegzuräumen. Ortsteilbürgermeister Ralf Wiebach organisierte zudem die Feuerwehr, die die Reste des Schlamms von der Straße spülte.
Dass selbst bei eher normalem Regen die Ackererde vom Schindergrund ins Tal fließt, beunruhigt die Belleber. "Warten wir es ab, das war sicher noch lange nicht alles und auch nicht das letzte Mal", sagt Flügel. Und Jeanette Böge, deren Haus an der Ecke von der Sanderlebener zur Dorfstraße steht, ist sehr verunsichert. "Vor zwei Wochen stand der Schlamm gut zehn Zentimeter in der Garage", sagt sie. Seit zehn Jahren wohne sie hier, habe derartiges noch nicht erlebt.
Ältere Belleber können sich an noch andere Zeiten erinnern. Böges Garage habe 1980 halb voll mit Schlamm gestanden. Damals, sagt Flügel, habe man mehrere Jahre hintereinander Fluten gehabt.
Auch Edmund Horn kann sich an die Unwetter Ende der 70er Jahre erinnern. 1961 sei er nach Belleben gezogen. Über 15 Jahre gingen ins Land, eher er das erste Unwetter erlebte. Der Keller lief voll. Seit dem war aber Ruhe in der Sanderlebener Straße. Über 25 Jahre. Ende Mai kamen die Unwetter zurück. "Das reicht jetzt. Nun sind andere wieder dran", meint Horn. Denn in Belleben gibt es gleich mehrere Ecken, wo es zu Sturzbächen kam. Da ist die Gerbstedter Straße, die vor einigen Jahren so stark betroffen war, dass die Einwohner die Sandsäcke gleich vor den Grundstückeinfahrten und Kellerfenstern liegen ließen.
So dramatisch ist es für Jörg Köbke nicht gekommen. Das Grundstück, vor dem er am Donnerstag den Schlamm von der Straße fegt, liegt unmittelbar da, wo sich die ganzen Wasser- und Schlammmassen sammeln und dann in den Schlackenbach fließen. "Es kommt immer drauf an, von wo das Gewitter aufzieht. Wir sind jedenfalls gewarnt."