1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Salzlandkreis: Salzlandkreis: Neue Straße zwischen Bernburg und Peißen

Salzlandkreis Salzlandkreis: Neue Straße zwischen Bernburg und Peißen

Von CARSTEN STEINBORN 28.09.2010, 17:36

BERNBURG/MZ. - Die Befürchtungen des Bernburger Oberbürgermeisters Henry Schütze scheinen sich nun zu bestätigen. Das Wirtschaftsministerium hat die Stadt Bernburg und den Baulastträger der Landesstraße 50 aufgefordert, "eine alternative Trassenführung für die L 50 - außerhalb des potenziellen bergbaulichen Einwirkungsbereiches - zu untersuchen". Das geht aus einer Pressemitteilung des Wirtschaftsministeriums in Magdeburg hervor.

Die Landesstraße und ehemalige Bundesstraße 71 zwischen Peißen und Bernburg wurde am 30. März auf Weisung des Bergamtes in Halle gesperrt, nachdem ein großer Tagesbruch innerhalb der ehemaligen Mülldeponie nahe der Straße entdeckt worden war. Die Landesstraße führt auf einer Länge von rund 850 Metern über die ehemaligen Friedenshaller Kalischächte. Bereits Ende der 1960er Jahre hatte es über dem gefluteten Schacht tiefe Einbrüche gegeben.

Nach dem erneuten Einbruch im März hatte das Bergamt umfangreiche geologische Untersuchungen in Auftrag gegeben. "Auf der Grundlage der Zwischenergebnisse wird eingeschätzt, dass die Ursachen des Tagesbruches im unmittelbaren Zusammenhang mit der Flutung des Bergwerks stehen", heißt es in der Erklärung des Wirtschaftsministeriums.

Derzeit könne eine Gefährdung für die Tagesoberfläche im Bereich des Sperrgebietes nicht ausgeschlossen werden. Aus diesem Grund müsse das derzeitige Sperrgebiet weiter fortbestehen, so das Ministerium. Die L 50 zwischen Bernburg und dem Abzweig nach Zepzig bleibt demnach gesperrt.

Zugleich wird von einem Zwischenergebnis gesprochen. Durch weiterführende Untersuchungen sollen in den nächsten Wochen und Monaten zusätzliche Informationen gewonnen werden, die eine abschließende Gefährdungsbeurteilung ermöglichen, heißt es dazu aus Magdeburg.

Bei geophysikalischen Messungen im Gebiet der alten Kali- und Salzgrube Friedenshall hatten die Fachleute der Firma von Ercosplan den Untergrund erforscht und "schwache Anomalien", sogenannte quartiäre Rinnen, im Bundsandstein festgestellt. Danach wurden Bohrungen durchgeführt, um die Untersuchungsergebnisse der Fachleute weiter zu erhärten. Vor allem sollte ergründet werden, ob es unter diesen Rinnen auch noch Hohlräume und Auflockerungen gibt, die bergbauliche Ursachen haben.

Fakt ist, dass man im Bernburger Rathaus seit einigen Wochen dabei ist, alternative Strecken für die L 50 zu erörtern. Mitarbeiter des Bergamtes hatten gegenüber der Stadt Bernburg schon im August durchblicken lassen, dass die Öffnung der gesperrten Straße eher unwahrscheinlich sei. Ein Grund dafür ist der Umstand, dass die Straße nach den Tagesbrüchen eben nicht auf dem Sicherheitspfeiler zwischen den Schächten Friedenshall und Gröna gebaut wurde. Offen ist auch, wer den Bau einer neuen Straße bezahlt. Denn die Rechtsnachfolge für den Schacht Friedenshall ist unklar.