1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Salzlandkreis: Salzlandkreis: Experten diskutieren über Anhalt 800 aus Bernburger Sicht

Salzlandkreis Salzlandkreis: Experten diskutieren über Anhalt 800 aus Bernburger Sicht

Von thorsten köhler 09.12.2012, 17:21

bernburg/MZ. - Als Experten waren Thomas Schauerte, Direktor des Museums "Albrecht Dürer Haus" Nürnberg, Michael Hecht, Universität Münster (Geschichte der Askanier), Prof Rudolf Lückmann von der Hochschule Anhalt und der Bernburger Olaf Böhlk (Stadtgeschichte) eingeladen. Die Gesprächsführung übernahm Prof. Georg Rosenthal, Vorsitzender des Kuratoriums der Kulturstiftung Bernburg.

Zunächst gab Michael Hecht einen kurzen Exkurs über den Anfang der Geschichte Anhalts 1212, als nach dem Tod von Bernhard von Sachsen, dem jüngsten Sohn Albrecht des Bären, das Erbe aufgeteilt wurde. Seinem Sohn Heinrich I., Fürst von Anhalt, fielen die anhaltischen Stammgüter zu.

Aus Bernburger Sicht wurde dann ein Fazit zu "Anhalt 800" gezogen. Es war ein Erfolg. Es kamen viele Gäste, die etwas über die Stadt und Anhalt erfahren haben", sagt Olaf Böhlk.

Auch der Stellvertretenden Bürgermeister Paul Koller blickt auf ein positives Jahr zurück. "Es fanden mehr als 50 zusätzliche Veranstaltungen statt. Anhalt ist auch ein Wirtschaftsfaktor und wird von der Bevölkerung angenommen. Anhalt ist in den Landesfarben vertreten, damit ist auch das Bewusstsein gestiegen." Er regte auch an, dass sich die Stadt in das Reformationsjubiläum 2017 einbringt und vielleicht auch einen Anhalt-Tag ins Leben ruft, "um Identität und Zugehörigkeit zu fördern."

Hier stimmte auch Thomas Schauerte zu: "Man muss sich mehr auf die regionale Identität besinnen."

"Anhalts Geschichte ist durch Migration bestimmt. Nach dem 30-jährigen Krieg wurden viele Menschen umgesiedelt. In Anhalt steckt so viel frisches Blut, was es auch sympathisch macht", meinte Rudolf Lückmann.

Paul Koller geht sogar noch einen Schritt weiter. Er könne sich sogar einen Landkreis Anhalt vorstellen. "Verwaltungspolitisch gehören wir zwar zum Norden nach Magdeburg, doch wir bekennen uns zu Anhalt", unterstrich der Kommunalpolitiker.

Die Experten diskutierten auch über die Nachhaltigkeit von Anhalt 800. Und so brachte Georg Rosenthal das Schloss Bernburg ins Gespräch. "Die Krone von Anhalt ist ein einzigartiges Gebilde. Wir sollten darauf mehr aufmerksam machen."

"Es sollte unser Ansporn sein, das Schloss Bernburg als eine wichtige Komponente in das Konzept für 2017 einzubeziehen. Wie können wir das mit wenig Geld bewerkstelligen? Vielleicht auch mit der Hilfe der Hochschule Anhalt", so Böhlk.

"Es gibt neben dem Schloss viele Renaissance-Bauten in Bernburg. Sie sollte wir erfassen und möglichst am Leben erhalten. Hier könnte unser Masterstudiengang Architektur unterstützen", kündigte Lückmann Hilfe an. "Viele dieser bauten sind aber schon verloren. Das macht mir Sorgen."

Es muss sich also zeigen, ob Bernburg die Kraft und das Talent hat, das Schloss wieder in Ordnung zu bringen.

Als Schlusswort könnte man Olaf Böhlk zitieren. Er sagte: "Sachsen-Anhalt ist wie ein Gewölbe. Es hat mehrere Säulen. Bernburg könnte die Funktion des Schlusssteins übernehmen. Es ist nicht der größte, sondern der wichtigste Stein."