Pferdemarkt in Neugattersleben Pferdemarkt in Neugattersleben: Besucherstrom in den Schlosspark

neugattersleben - Angst? Nein, Angst hat die sechsjährige Sophia vor dem Pferdchen nicht. Und auch ihre vierjährige Schwester Zoe ist mutig und traut sich, das kleine Pferd zu streicheln. Schließlich ist es gerade einmal 35 Zentimeter groß - und damit um einiges kleiner als Zoe. Das Mini-Pferd von Hans-Joachim Kramer aus Wegeleben ist wohl das kleinste auf dem diesjährigen Pferdemarkt in Neugattersleben. Wie Sophia, Zoe und ihre Mama Anne Schmidt nutzten am Wochenende zahlreiche Besucher - die Veranstalter rechneten mit 5000 - die Gelegenheit, sich die Pferde aus der Nähe zu betrachten. Was vor zwei Jahren als Ersatz für den Pferdemarkt in Havelberg angefangen hat, hat sich inzwischen zu einer großen eigenständigen Veranstaltung entwickelt.
Wer sich indes auf dem Pferdemarkt für Kutschen interessierte, kam nicht nur bei den Wettbewerben auf dem Parcours auf seine Kosten: Es gab auch Kutschen zu kaufen. Mag auch die Fortbewegung mit Pferden antiquiert sein, moderne Kutschen sind es nicht. Einen Rahmen aus Edelstahl, vier hydraulische Scheibenbremsen und Lederpolster hat zum Beispiel die „Marathon“, montiert in Wásosz (Polen), dem früheren Herrnstadt in Niederschlesien. „Wir bauen seit mehr als 20 Jahren Kutschen, nach den Wünschen unserer Kunden“, wirbt der 67-jährige Firmenchef Alojzy Szelag. Egal, ob für den Rennsport oder einfach für gemütliche Ausfahrten.
Der Bernburger Franz Schneider bot derweil gebrauchtes Pferdezubehör für die Feldarbeit an. Doch es gab nicht nur Pferdesport und -zubehör auf dem Pferdemarkt in Neugattersleben. Rund 100 Stände lockten die Besucher auf das Gelände im Schlosspark, dazu Karussells und ein Puppentheater für die Kinder sowie ein buntes Kulturprogramm, das am Freitag mit „Rock im Schlosspark“ eingeläutet wurde. Auf dem Markt fiel beispielsweise der Verkaufswagen der Feindestille von Gerhard Büchner aus Langenbogen (Saalekreis) auf. Bei Verkäuferin Evelin Kahlbau konnte n Besucher verschiedene Obstbrände, Liköre und sogar Whiskey aus der Region verkosten. Besonders empfiehlt sie einen Brand aus Wildkirschen, der sehr intensiv im Geschmack sei. Oder aber auch den hauseigenen Whisky. Die Früchte für die Brände stammen alle aus der Region, versichert die Verkäuferin der edlen Tropfen. Die Kunden würden so viel Handarbeit in einem familiären Betrieb zu schätzen wissen. „Die Leute achten zunehmend auf Qualität und sind dafür auch bereit, etwas mehr zu bezahlen“, so ihre Beobachtungen.
Zwar nicht aus eigener Herstellung aber ebenfalls ein Geschmackserlebnis sind die Biere von Alfons Lübberding aus Zehdenick (Brandenburg). Mehr als 30 Flaschenbiere hat der gebürtige Niedersachse im Angebot, dazu sechs Biere vom Fass. Wer es mag, kann bei Lübberding sogar Bier mit Chili oder ein Whiskey-Bier probieren. Die meisten allerdings mögen es weniger exotisch. „Das Kirschbier ist der Renner“, sagt Alfons Lübberding. Aber auch das Himbeer- und Cocosbier würde gern getrunken.
Seit zehn Jahren reist Lübberding mit seinen internationalen Bieren quer durch Deutschland und sogar bis nach Österreich. Das Cocosbier muss Renate Jobst dann auch unbedingt probieren. „Ja, es schmeckt ganz gut“, sagt die Calbenserin, die nicht zum ersten Mal auf dem Pferdemarkt ist. Da sie vom Land komme, interessiere sie sich ohnehin für Tiere. Außerdem mag sie die Atmosphäre auf dem Markt. „Man muss sich alles einmal anschauen, wenn in der Region schon etwas los ist“, meint Jobst. Ähnlich äußert sich Karl Friedrich. „Es ist immer schön hier“, sagt der Güstener, der auch regelmäßig zu den Vogelbörsen nach Neugattersleben kommt. (mz)