1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Ex-Flüchtlings-Unterkunft: Parforcehaus an der Aderstedter Straße in Bernburg: Hotelier Lutz Eisfeld kauft Parkhotel am Rosengarten

Ex-Flüchtlings-Unterkunft Parforcehaus an der Aderstedter Straße in Bernburg: Hotelier Lutz Eisfeld kauft Parkhotel am Rosengarten

Von Torsten Adam 15.07.2018, 10:53
Das Parforcehaus und sein neuer Eigentümer: Lutz Eisfeld favorisiert einen Hotelbetrieb, hat aber auch andere Ideen.
Das Parforcehaus und sein neuer Eigentümer: Lutz Eisfeld favorisiert einen Hotelbetrieb, hat aber auch andere Ideen. Engelbert Pülicher

Bernburg - Es war ein Paukenschlag in Bernburg, als im November 2015 ruchbar wurde, dass aus dem Parkhotel eine Flüchtlingsunterkunft wird. Nun, zweieinhalb Jahre später, ist es nicht weniger überraschend, dass das Parforcehaus unter neuer Regie wieder an frühere Tradition anknüpfen soll.

Lutz und Silke Eisfeld haben das Objekt vom bisherigen Eigentümer Johannes Gather erworben. „In der vergangenen Woche haben wir die Verträge notariell beurkundet“, berichtet der 52-jährige Bernburger gegenüber der MZ. Zur Kaufpreishöhe wollte er sich nicht äußern, eine Bank stehe aber bei der Finanzierung zur Seite.

Verhandlungen dauerten ein halbes Jahr

Ein halbes Jahr lang habe er zuvor mit dem vorherigen Besitzer die Konditionen ausgehandelt. „Er sprach mich an, ob ich mir die Übernahme vorstellen könnte. Ich schaute mir das Haus dann an und machte mir eine Weile Gedanken“, erinnert sich Lutz Eisfeld an den Reifeprozess.

Abgeschlossen sei dieser noch längst nicht. Zwar favorisiere er einen Hotelbetrieb. „Ich habe aber auch noch die eine oder andere Idee“, sagt der „Sonderbar“-Wirt, der vor sechs Jahren mit seiner Ehefrau Silke den Einstieg in die Hotellerie wagte und mittlerweile bereits zwei Hotels in der Saalestadt führt. Konkreter will er zu seinen Alternativ-Plänen noch nicht werden, sagt nur so viel: „Auf jeden Fall nichts Unseriöses wie ein Freudenhaus.“

Salzlandkreis ist Mieter bis November 2019

Loslegen kann Lutz Eisfeld aber noch nicht. Denn bis zum 30. November 2019 hat der Salzlandkreis das Haus angemietet. Ganz unglücklich ist der neue Besitzer darüber aber nicht. „Angesichts der Größe des Hauses benötige ich schon eine gewisse Vorlaufzeit, um ein Konzept zu entwickeln.“

Sollte er dennoch früher anfangen wollen, der Salzlandkreis würde ihm keine Steine in den Weg legen. „Falls das gewünscht wird, wären wir offen für Gespräche“, sagt Landrat Markus Bauer (SPD) auf MZ-Anfrage. Einerseits werde das Objekt nicht mehr benötigt, andererseits sei es auch im Interesse des Salzlandkreises, dass es wieder mit Leben erfüllt wird.

Die Umnutzung des Hotels ist für den Landrat auch rückblickend alternativlos gewesen: „Wir hatten damals 600 Menschen unterzubringen und der Winter stand vor der Tür.“ Lutz Eisfeld gibt zu, nicht ganz ohne Vorbehalte ins Parforcehaus gegangen zu sein.

„Zustand des Hauses ist besser, als Gerüchte kolportiert haben“

Doch nach der Besichtigung stellt er klar: „Der Zustand des Hauses ist besser, als manche Gerüchte kolportiert haben.“ Insbesondere baulich und technisch sei alles in Schuss. „Natürlich gibt es Abnutzungsspuren in den Zimmern, auch noch aus Zeiten des vorherigen Hotelbetriebes. Sie müssen alle renoviert werden“, blickt der Hotelier voraus.

Dies könne schrittweise geschehen. Ein solches Vorgehen würde es erlauben, verschiedene Preiskategorien anbieten zu können. Welche Vorstellungen Übernachtungsgäste von einem modernen Quartier haben, glaubt er angesichts der Erfahrungen in seinen beiden bisherigen Hotels zu wissen. „Wir sehen ja, welche tolle Entwicklung Bernburg in den vergangenen Jahren genommen hat.“

Immer mehr Radtouristen würden Halt machen, dank der florierenden Industrie auch viele Geschäftsreisende. „An manchen Wochenenden ist in der Stadt kein Hotelzimmer mehr zu bekommen“, weiß Lutz Eisfeld. Das haben unter anderem die DLG-Feldtage jüngst erst wieder bewiesen. Der 52-Jährige ist deshalb der Überzeugung, dass Bernburg ein weiteres Hotel durchaus guttun würde, wenngleich es mit seinen 105 Zimmern das größte in der Saalestadt und unter seiner Regie wäre.

Eisfeld will die „Sonderbar“ weiter betreiben

Eine auch zeitliche Herausforderung für den gelernten Gaststätten-Leiter, der deshalb aber nicht anderswo kürzer treten will. Die „Sonderbar“ am Lindenplatz will er ungeachtet der neuen Aufgabe weiterführen. „Das ist unser Kind, das gibt man nicht so einfach auf“, verweist er auf das Herzblut, das in den Aufbau und Betrieb des seit 2007 am Lindenplatz ansässigen Restaurants geflossen ist. (mz)