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Ohne den erhobenen Zeigefinger

Von Kathrin Steinmetz 15.03.2007, 16:55

Könnern/MZ. - "Ich weiß nicht, was aus ihm geworden ist - aber ich kann nur betonen: seid vorsichtig." Cornelia Zimmermann hatte zwar keinen erhobenen Zeigefinger mit dabei, als sie vor der Klasse 8b der Sekundarschule Könnern im Rahmen eines Projekttages über ihre Erfahrungen mit Drogenabhängigen berichtete. Aber die Fachberaterin für Kinder- und Jugendschutz beim Landkreis Bernburg nahm kein Blatt vor den Mund, als sie über die dramatischen familiären und persönlichen Folgen sprach, die Heroin, LSD, Haschisch & Co. verursachen können.

Apothekerin Ute Gäbe konzentrierte sich in ihrem Vortrag in allen drei achten Klassen auf die Wirkungen der Drogen. Schon Cannabis, das gemeinhin als harmlos gelte, reduziere langfristig die Gedächtnisleistung, zitierte sie aus einer wissenschaftlichen Studie. Im Zusammenhang mit Drogen, die zu starken Abhängigkeiten führen, sprach die Apothekerin zudem von Halluzinationen, psychischen Folgen wie unkontrollierbare Aggressivität und Depressionen. All den verführerischen Wirkungen wie geschärfte Sinne, bessere Konzentration, Leichtigkeit, gesteigertes Selbstbewusstsein und den Drang zum Lachen setze Ute Gäbe Abstürze mit Angstzuständen, Fieber, Austrocknung, Krämpfen und Ruhelosigkeit entgegen.

Die Hauptschüler lauschten geduldig, Fragen hatten sie kaum. Waren sie doch, wie Lehrerin Manuela Köthe hervorhob, seit Wochen mit einer mindestens zwanzigseitigen Hausarbeit beschäftigt, in denen sie massenweise Material zusammengetragen hatten.

Der Höhepunkt des Tages war deshalb wohl auch knapp 30 Zentimeter hoch, fünf Jahre alt und hatte braun-schwarzes Fell: Die belgische Schäferhündin Pia. Sie kam mit Polizeihauptmeister Volker Hausigk von der Polizeidirektion Dessau nach Könnern. Bevor er die erwartungsvoll zappelnde Hündin allerdings das Heroin suchen ließ, das er im Klassenraum versteckt hatte, warnte er speziell vor den Folgen des Drogenkonsums für die Jobsuche: "Ihr könnt euch ausrechnen, welche Chancen ihr noch auf eine Lehrstelle habt, wenn in eurem polizeilichen Führungszeugnis ein Betäubungsmittel-Delikt steht."