Beschlossene Sache Nienburg: Aldi schließt

Nienburg - Es ist beschlossene Sache: Der Aldi-Markt in Nienburg wird am Samstag, 3. September, letztmalig öffnen. Gemunkelt wurde über die Schließung schon seit einiger Zeit. Und das hatte Stadtrat Frank Kürschner (UWG) zum Anlass genommen, sich an Aldi-Nord zu wenden. Er sei als Stadtrat und als Stammkunde daran interessiert, dass der Discounter in Nienburg bleibe, formulierte er in das von Aldi angebotene Kontaktformular.
Neue Serviceangebote für Aldi
Nur wenige Tage später hatte er Antwort: Die Unternehmensgruppe hat eine Modernisierung ihrer über 2.400 Filialen in Deutschland eingeleitet. Dies setze unter anderem eine ausreichend große Verkaufsfläche voraus, die auch die Möglichkeit bietet, neue Service-Angebote wie Brotbackautomaten in den Filialen zu integrieren.
Leider passe da Nienburg nicht mehr ins Konzept, ließ man Kürschner wissen. „Das ist sehr schade. Ich denke dabei auch an die verbliebenen Einzelhändler in Nienburg. Märkte wie Aldi ziehen Kunden aus dem Umland an und davon profitieren auch kleine Händler“, so Kürschner.
Er weiß, wovon er redet. Seine Frau betreibt am Markt ein kleines Geschäft. Neben Lotto, wo Anfang des Jahres auch schon mal ein Audi gewonnen wurde, bieten Kürschners eine Reihe von Dienstleistungen an, die den Nienburgern Wege ersparen sollen. Doch, so befürchtet Kürschner, werde das schwerer, wenn sich größere Ketten aus dem Grundzentrum Nienburg zurückziehen.
Aldi-Kunden reagieren enttäuscht
Für die Angestellten soll es indes keine Entlassungen geben. „Selbstverständlich werden alle Mitarbeiter in benachbarten Verkaufsstellen eingesetzt und niemand verliert seinen Arbeitsplatz“, sagt Geschäftsführer Hans-Jürgen Langenströher. Er bestätigt aber ansonsten, was Kürschner als Antwort bekommen hat. Auch die Nienburger Bürgermeisterin Susan Falke (parteilos) sieht den Aldi-Verlust mit Bedauern. Mit dem Aufstellen eines Bebauungsplanes für das angrenzende Grundstück im Sinne des Konsortiums, das Eigentümer der gesamten Flächen mit Einkaufszentrum und angrenzendem Areal ist, wollte man eben genau dies verhindern.
Die Kunden reagieren enttäuscht. Elke Gherdine (58) wird das Angebot von Aldi vermissen. Sie arbeitet in Löbnitz, fährt über Nienburg, um bei Aldi einzukaufen und dann nach Jesar heimzufahren. Iris Riede (52) kauft öfter bei Aldi ein. Meistens begleitet sie ihre Mutti durch den Discounter. Silvia Berner (48) aus Gerbitz meinte, dass Aldi fehlen wird. Manfred Kretschmann (77) aus Bernburg fährt regelmäßig zum Aldi-Einkaufsmarkt nach Nienburg und schätzt hier die guten Parkmöglichkeiten. Mit Edeka und NP verbleiben noch zwei Lebensmittelmärkte in der Stadt. (mz)