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Neuer Kreis mit großem Potenzial

Von Susanne Weihmann 19.03.2006, 18:18

Bernburg/MZ. - "Wichtig ist, dass die Leute am kommenden Sonntag wählen gehen", betonte Hans Strecker von Bündnis 90 / Die Grünen - und war sich in dieser Hinsicht mit den Direktkandidaten der SPD, CDU und Linkspartei.PDS des Wahlkreises 21 (Landkreis Bernburg) einig. Da das vor allem am Unwissen der Menschen liegt, die sich kaum für Politik interessieren, konnten die Kandidaten am Freitagabend beim Wahlforum der Mitteldeutschen Zeitung im Bernburger Metropol die Möglichkeit nutzen, die etwa 50 Besucher über ihre Ziele zu informieren. Nur FDP-Mann Danny Meyer fehlte. Er war in Baden-Württemberg.

Auch wenn man nicht immer einer Meinung war - insgesamt ging es zwischen den Kandidaten harmonisch zu: Einig waren sie sich zum Beispiel darin, dass die Kommunen wieder mehr Geld zur Verfügung haben müssten. Hans Strecker sieht den Grund für den Negativ-Trend vor allem in den ständigen Kürzungen und kündigte an, dass seine Partei das nicht weiter mitmachen werde, falls sie den Sprung in den Landtag schafft. Auch Markus Bauer (SPD) sah es als Problem, dass immer mehr Kompetenzen an die Gemeinden übertragen würden, aber immer weniger Geld zur Verfügung stehe.

Schon unterschiedlichere Ansichten gab es bei der Frage, wie ein Identifikationsgefühl im neuen Salzlandkreis geschaffen werden könne. Dass man sich "mit den jetzigen Gebilde abfinden" müsse, war nicht nur Markus Bauer klar. "Aber es wird lange dauern, bis sich die Menschen im neuen Kreis zu Hause fühlen", so der SPD-Kandidat. Mit dem Namen "Salzlandkreis" könne sie sich durchaus identifizieren, meinte Birke Bull (Linkspartei.PDS). Er hätte für alle drei Kreise etwas Verbindendes und auf kulturellem Gebiet gebe es einige attraktive Ziele. Hans Strecker und Jürgen Weigelt (CDU) sprachen sich gegen den Namen "Salzlandkreis" aus. Die Salzindustrie sei ein relativ junges Identifikationsmerkmal, so Weigelt. Er bezeichnete den Namen Salzlandkreis als "Kunstnamen". Für ihn stehe mit der Wahl der Kreisstadt Bernburg fest, dass der neue Großkreis den Namen Landkreis Bernburg tragen müsse.

Die Chancen für den Landkreis sieht der CDU-Kandidat in seinem wirtschaftlichen Potenzial. Zudem müsste viel mehr Länder übergreifend kooperiert werden. Birke Bull hingegen setzt vor allem auf Bildung: Sie sprach sich für noch mehr Ausgründungen der Hochschule aus. Auf dem Weg in die Wissensgesellschaft müsse die Wirtschaftsförderung umgestellt werden. Sie fordert eine stärkere Konzentration auf innovative Branchen, wie die Industrieforschung.

Vor allem Hürden in der Verwaltung müssten abgebaut werden, so Hans Strecker, der Potentiale im Landkreis in alternativen Energien sieht, die genauso wie lokale Unternehmen vom Land noch mehr gefördert werden müssten. Auch Markus Bauer will die Industrie im Land mehr unterstützen und sieht vor allem im Saaleausbau Chancen für die Region.

Weitere Themen waren Volksentscheid und Gentechnologie. Letzteres wurde einzig von Strecker strikt abgelehnt, während sich die CDU und Linkspartei nicht so rigoros waren: Birke Bull meinte, dass eine Alternative zur ökologischen Landwirtschaft möglich sein muss, sofern die Risiken ausreichend erforscht seien und die Ergebnisse transparent gemacht würden.

Beim Thema Volksentscheid war es aber "vorbei mit Kuscheln", so Birke Bull, die sich dafür einsetzen will, dass die Bürger wieder mehr Mitspracherecht bekommen. Weigelt hingegen findet, ein Volksentscheid solle nur "letztes Mittel" sein. Ansonsten gehöre es einfach zur Aufgabe der Politiker, "immer ein Ohr am Volk zu haben".