MZ-Redakteur Carsten Steinborn MZ-Lokalredaktion Bernburg: Carsten Steinborn stirbt mit 48 Jahren an einem Herzinfarkt

Bernburg/MZ. - «Wer sich selbst auf den Arm nimmt, erspart anderen die Arbeit», sagte Heinz Erhardt. Die Worte könnten auch von Carsten Steinborn stammen. Unser Kollege war nicht nur für seinen trockenen Humor bekannt. Er zog auch stets einen guten Witz einer hochtrabenden Rede vor.
Aufgewachsen in Bernburg, wusste er, wie die Leute hier «ticken». Nach zehn Jahren in der POS «Juri Gagarin» begann er 1980 eine Lehre als Maschinen- und Anlagenmonteur im Zementwerk. Dort, in der Betriebszeitung, sammelte er erste journalistischen Erfahrungen.
Die politische Wende in der ehemaligen DDR krempelte auch das Leben von Carsten um: Am 15. September 1990 kam er zur Mitteldeutschen Zeitung. Über 20 Jahre war Carsten mit seinen Kollegen auf der Suche nach guten Geschichten. Zunächst als Redakteur, seit 1. Februar 2002 als stellvertretender Leiter der Redaktion Bernburg und ab dem 1. Februar 2010 als stellvertretender Leiter der Redaktion Aschersleben / Bernburg. Carsten war selbstbewusst, meinungsstark, streitlustig - Eigenschaften, die einen guten Journalisten auszeichnen. Das machte ihn nicht überall beliebt, verschaffte ihm aber großen Respekt. Der war ihm in der Redaktion von Anfang an gewiss. Die Fülle der Informationen, die Hektik des Alltags: Carsten hat uns trotzdem immer den Rücken freigehalten und uns so manche Termine erspart, wenn auch unfreiwillig. Oft hat er vergessen, Datum und Uhrzeit in den Kalender einzutragen, die ihm kurz zuvor am Telefon durchgegeben wurden. Auch die Lücken in seinem Vornamens-Gedächtnis waren legendär. So wurde zum Beispiel aus der Bernburger Ordnungsamtsleiterin Steffi Köster Gabi Köster.
So sehr unser Kollege seinen Beruf mochte, so sehr genoss er die Auszeiten: Mit den Angelfreunden in Norwegen oder mit der Familie am Meer. Dort verbrachte er mit seiner Frau Idolka auch die letzten Urlaubstage. Glücklich waren sie dort, am Strand, bei einem Glas Wein. Mit Idolka war er seit seiner Jugend zusammen.
Nach dem Urlaub wollte er in einem «Gumo» («Guten Morgen») erklären, warum er zu Hause immer die falschen Lappen verwendet - nach Meinung seiner Frau. Die Kolumne blieb ungeschrieben: Am späten Abend des 11. September starb Carsten mit 48 Jahren an einem Herzinfarkt. Er hinterlässt neben seiner Frau Tochter Kristin (25), die gerade ihr Lehramts-Studium in Flensburg beendet hatte. Und wir verlieren nicht nur einen guten Journalisten, sondern einen herzensguten Menschen - auch wenn du, lieber Carsten, das jetzt abstreiten würdest.