Mirko Bader drängt es gegen die Bürger nach Könnern
PREUßLITZ/BERNBURG/MZ. - Bader selbst spricht sich für Könnern aus. "Ich glaube, dass wir in Könnern besser dran sind", so der Preußlitzer Bürgermeister. Während sich die Könneraner sehr um Preußlitz bemühen würden, könne er das bei den Bernburgern nicht erkennen. "Ich habe am Donnerstag den Oberbürgermeister Schütze angerufen, der hatte keine Zeit für mich und hat auch nicht zurückgerufen", so Baders Vorwurf in Richtung Kreisstadt.
Ein Vorwurf, der bei Henry Schütze nur Kopfschütteln hervorruft. "Der Mirko hat mich mitten in einer Beratung auf dem Handy angeklingelt", sagt Schütze. Und gleich Freitag habe er zurückgerufen, habe Bader aber nicht erreicht. Aber das könne auch nicht das Kriterium für die Entscheidung zu einer Eingemeindung sein. "Wir haben gemeinsam mit Mirko Bader einen Gebietsänderungsvertrag erarbeitet, damit Preußlitz die freiwillige Phase einhalten kann", erklärt Schütze. Und diesen Vertrag hat der Stadtrat auch schon beschlossen. Schütze: "Wir haben gezeigt, dass uns Preußlitz willkommen ist."
Schwierig wird am 22. Juni die Entscheidung für den Preußlitzer Rat. Denn die Bürger der Gemeinde, zu der neben Preußlitz auch die Dörfer Plömnitz und Leau gehören, wurden bereits zweimal in Bürgeranhörungen danach befragt, welchen Weg die Gemeinde bei der Gebietsreform einschlagen soll. Bei der ersten Befragung sprachen sich die Einwohner klar für Bernburg aus, allerdings gingen nicht die erforderlichen 25 Prozent der Wahlberechtigten an die Urnen.
Als der Rat schließlich einen Grundsatzbeschluss zur Gebietsreform fassen wollte, kam es zwischen Bernburg und Könnern zum Patt. Schließlich rief der Rat die Bürger erneut zu einer Bürgeranhörung an die Wahlurnen. Diesmal gingen 331 der 662 Wahlberechtigten zur Wahl. 148 von ihnen votierten für Könnern, 191 für Bernburg. Im Falle eines Bürgerentscheides wäre das Ergebnis im Gegensatz zur Anhörung bindend für den Rat.
Sollte der alte Gemeinderat am 22. Juni eine Entscheidung fällen, dann wird der am 7. Juni neu gewählte Gemeinderat vor vollendete Tatsachen gestellt. Denn den neuen Rat hat Bader erst zum 6. Juli zur ersten konstituierenden Sitzung eingeladen. Dann ist die freiwillige Phase der Gebietsreform bereits abgeschlossen.
Zwar könnte der Bürgermeister auch den neuen Rat einberufen und ihn die Entscheidung zur Gebietsreform fällen lassen, aber das will Bader ganz bewusst nicht. Er befürchtet, die neuen Mitglieder des Gemeinderates, die mit der Gebietsreform noch nicht befasst waren, könnten die Gebietsänderungsverträge wieder aufdröseln. "Und außerdem sind die Einladungen schon raus", so Bader gegenüber der MZ.