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Ingo Insterburg Ingo Insterburg: Hintergründig und fast 80

Von Paul Spengler 10.09.2013, 19:51
Ingo Insterburg zeigt, wie leicht es ihm bereits in jungen Jahren gelungen ist, eine Tonart zu wechseln. Im Blick auf seinen 80. Geburtstag im April nächsten Jahres gastiert der Künstler am 4. Oktober in Bernburg.
Ingo Insterburg zeigt, wie leicht es ihm bereits in jungen Jahren gelungen ist, eine Tonart zu wechseln. Im Blick auf seinen 80. Geburtstag im April nächsten Jahres gastiert der Künstler am 4. Oktober in Bernburg. Engelbert Pülicher Lizenz

Bernburg/MZ - Ingo Insterburg wird am 6. April des kommenden Jahres 80 Jahre alt. Im Blick auf dieses Datum zieht es den vielseitigen Künstler am 4. Oktober zu einem Solo-Konzert in das Bernburger Carl-Maria-von-Weber-Theater.

In der Saalestadt hat der gebürtige Ostpreuße von Oktober 1945 bis 1953 seine Jugend verbracht, bevor er nach West-Berlin aufgebrochen ist. „Ich bin einer der Wenigen, die in Ostdeutschland und in Westdeutschland Abitur gemacht haben“, erzählt der unterhaltsame Künstler bei einem Vorabtermin in Bernburg.

In Bernburg hat der auch als Multiinstrumentalist bezeichnete Künstler seine ersten Instrumente erlernt. „Geigenunterricht hatte ich bei Herrn Schneidewind, die Trompete haben sie mir geborgt“, erinnert sich Ingo Insterburg an eine Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als er auf dem Turm der Martinskirche Trompete geblasen hat. „Das Zusammenspiel mit mehreren Leuten habe ich hier gelernt“, meint Insterburg.

Als er 1953 zu seinem Bruder nach West-Berlin wollte, da bewältigte er die Strecke, indem er von Dessau aus mit dem Fahrrad entlang der Autobahn fuhr. „Damals gab es eine Fahrkartensperre und auf der Autobahn war nur wenig Verkehr“, denkt der 79-Jährige zurück. In Berlin hatte er dann das Glück, dass Klaus Kinski einen vielseitigen Gitarristen brauchte. Insterburg fiel es leicht, die Tonarten zu wechseln und er war engagiert. „Damals habe ich meine ersten Tausend Mark verdient“, sagt er im Rückblick.

Ingo Insterburg ist jemand, der viel vom echten Volkslied hält. „Ein Volkslied etwas Schönes ist, doch viele machen daraus Mist“ hat er einmal getextet. Wortspielereien waren schon immer eine seiner Spezialitäten, als er 23 Jahre lang mit der von ihm gegründeten Gruppe Insterburg & Co. auf Tournee war. Deren Auftritte hatten ihre eigene Komik. Nein, Politik hätten sie damals nicht gemacht, sagt Insterburg heute. Die Mitglieder der Gruppe seien eher am Rande der 68er-Bewegung anzusiedeln.

Später begannen sie ihre einzelnen Karrieren. Seit nun fast 20 Jahren tritt Insterburg nun als Solist auf. Auch in Bernburg wird er alleine mit seinen zahllosen Instrumenten auf der Bühne stehen.

Das Konzert in Bernburg wird von einem Team der Berliner Produktionsfirma Why not films GmbH in voller Länge mitgeschnitten. Der Dokumentarfilmer Bernd Träger hat die Absicht, aus dem Material im Blick auf den 80. Geburtstag seines Freundes eine Dokumentation zu erstellen, die später auch als DVD erhältlich sein soll. „Ingo Insterburg und seine Kollegen haben eine ganze Generation mit ihrer Musik begeistert“, meint Bernd Träger. Er war von der Atmosphäre im Bernburger Theater überaus angetan.