Hochschule Anhalt in Bernburg Hochschule Anhalt in Bernburg: Architekten wünschen sich Weinberg "Waladala"

Bernburg - Es ist kühl, es regnet - schlicht, es ist kein Ausflugswetter. Schon gar nicht in einen Weinberg - und dann noch einen, der bisher nur als Idee besteht. Doch was Marcel Heins den Mitgliedern des Planungs- und Umweltausschusses des Bernburger Stadtrates an diesem grauen Dienstagnachmittag schildert, lässt das unwirtliche Wetter vergessen.
Marcel Heins ist Fachwissenschaftlicher Mitarbeiter in der Landschaftsarchitektur der Hochschule Anhalt. Er stellte dem Gremium das Projekt „Waladala“ vor. Das ist keine Sprechübung, ob man noch ein Glas Wein vertragen kann, sondern der Name der ersten urkundlichen Erwähnung Waldaus, erläuterte Sabine Thalmann, Mitarbeiterin der Hochschule, den Begriff. Das war 806.
Nun soll 1210 Jahre später in Waldau nach Vorstellungen der Hochschule ein Weinberg angelegt werden. „Das Gebiet ist nicht zufällig ausgesucht“, sagte Heins. Es grenzt an alte Weinberge an. Die Nähe dazu und die Lage in Waldau, nicht weit entfernt von der alten Dorfkirche St. Stephani sind ebenso Pluspunkte wie die Tatsache, dass die Stadt das gut einen halben Hektar große Areal zur Verfügung stellen will, wenn alle Angelegenheiten geklärt sind.
„Für die Stadt ist das ein großer Gewinn“, so Dezernent Holger Dittrich. Bernburg hätte das aus eigener Kraft nicht hinbekommen. Jörg Bagdahn, Präsident der Hochschule Anhalt, sieht in dem Projekt die Möglichkeit, dass die zwei Kooperationspartner etwas angehen, was beiden hilft. „Wir werden die Fläche herrichten und auch betreuen. Die Stadt hat eine Brachfläche weniger“, sagte er.
Um was geht es? Die Brachfläche, auf der noch in Reihe acht Garagen stehen, die als erstes hergerichtet werden sollen, um sie zu nutzen, soll zu einem Weinberg ausgebaut werden. Für die Studenten der Hochschule bietet sich in verschiedenen Fachbereichen die Chance, hier praxisnah zu arbeiten - beim Gestalten der Flächen, dem Anlegen des Weinberges und später bei der Produktentwicklung sowie dem Design.
Die Palette sei groß und darin liege auch der Reiz für die Hochschule. Gut 200 bis 300 Rebstöcke verschiedener Weinsorten sollen hier angebaut werden. Und nicht nur das: Der Weinberg soll begehbar sein und somit touristisch ein Anziehungspunkt werden, so Marcel Heins. Für die Menschen, die hier wohnen, könnte es ein Ausflugsziel sein, für andere ein Grund, der Stadt einmal einen Besuch abzustatten.
„Es könnte sich Gastronomie ansiedeln, die Studenten können hier forschen und die Ergebnisse Interessenten aus der Branche anbieten. Aber wir wollen auch Workshops veranstalten, die vom Anbau des Weins über die Lese bis zum Kelten Wissenswertes anbieten“, sagte Heins.
Mit eingebunden werden soll die Kirche St. Stephani und auch die Straße der Romanik. Das kann über die bestehenden Radwege (Bode-, Saale-Radweg und Europaradweg R 1) geschehen oder über einen neu geschaffenen Radweg, der alle drei verbindet und über Bernburg, Nienburg und Neugattersleben zurück nach Waldau führt.
Nach Abschluss der Konzepterstellung im dritten Quartal 2016 sollen zur Anlage des Weinbergs ab 2017 Gelder im Rahmen der Leader-Förderung beantragt werden. Durch die Fördermittel sollen insbesondere die Herstellung der Weinbauflächen und des Wegesystems sowie die Aussichtsplattform und die Einfriedung des Areals finanziert werden. (mz)
