1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Happy End ohne Bühnenbild

Happy End ohne Bühnenbild

Von Herbert Jeschke 07.05.2006, 17:03

Bernburg/MZ. - Mit einer großen Besetzung und einem leistungsstarken Orchester hauchten sie der Geschichte von der adligen Dame, die des Hoflebens überdrüssig sich unter das Volk mischt, wieder Leben ein. Allerdings litt die Aufführung an dem nichts sagenden Bühnenbild.

Auch der Inhalt erwies sich als wenig überraschend: Natürlich verliebt sich ein scheinbar einfacher Mann in "Martha", was aber aufgrund des Standesunterschiedes undenkbar erscheint. Doch siehe da: Der Unscheinbare erweist sich als verkappter Angehöriger des Adels - und einem Happy End steht nun nichts mehr im Wege.

Was bei dieser Komischen Oper bleibt, ist Flotows Musik und die Liedtexte von Wilhelm Friedrich, dessen Libretto sich an einem französischen Ballett anlehnte. Kennzeichnend ist die Abkehr von den bisherigen eingestreuten Dialogen und die vollkommen gesangliche Gestaltung der Handlung. Hiermit hatten Antje Kahn als Titelgestalt Martha, beziehungsweise Lady Harriet Durham und ihre Vertraute Nancy, gesungen von Susanne Gasch keine Schwierigkeiten. Besonders Frau Kahn brillierte mit den Höhen der Stimme, ging aber manchmal fast über ihre Grenze hinaus. Völlig ohne Überziehung dagegen Susanne Gasch voller Vitalität in Stimme und Spiel.

Schwierigkeiten mit der gesanglichen Gestaltung speziell der Höhen seiner Vorträge hatte immer wieder Jens-Klaus Wilde als Lyonel, der allerdings diese Rolle kurzfristig als Vertretung übernehmen musste, sei zu seiner Entschuldigung vermerkt. Sehr aufgeschlossen im Spiel und bei der Präsentation Grigir Shagoyan als Lyonels Partner Plumkett. Quirlig und für heitere Momente sorgend Michael König als Lord Tristan Mickleford und als ein echt wirkenden betrunkener Richter war Dietmar Fiedler kurzzeitig mit im Spiel.

Zwar nicht zeitgenössisch, dafür aber auffallend die Damen des Chores, die vor allem mit ihren einfallsreich gestalteten Kopfbedeckungen irgendwie an die Rennen in Ascott erinnerten. Und recht kleidsam der Schotten-Kilt von Michael König, besonders für sehr warme Tage, warum nicht auch bei uns.