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Geschichte Gedenktafel erinnert nach acht Jahrzehnten an 14.000 Mordopfer der NS-„Euthanasie“

Die Nazis verkippten die Asche der in der Landesheil- und Pflegeanstalt Bernburg vergasten Menschen in einer ehemaligen Lettegrube in Neuborna. Warum die Toten erst so spät eine Ehrung erfahren.

Von Torsten Adam 07.06.2024, 17:58
Udo Weißenborn, stellvertretender Vorsitzender der SG Neuborna 62, legte an der neuen Gedenktafel neben dem Sportplatz ebenfalls Blumen nieder. Hier wurde die Asche von bis zu 14.000 vergasten Mordopfern der Nazis würdelos in einer Mullgrube verkippt.
Udo Weißenborn, stellvertretender Vorsitzender der SG Neuborna 62, legte an der neuen Gedenktafel neben dem Sportplatz ebenfalls Blumen nieder. Hier wurde die Asche von bis zu 14.000 vergasten Mordopfern der Nazis würdelos in einer Mullgrube verkippt. (Foto: Engelbert Pülicher)

Bernburg/MZ. - 14.000 Menschen, in den Jahren 1940 bis 1943 in der psychiatrischen Landesheil- und Pflegeanstalt Bernburg von den Nazis ermordet, haben am Donnerstagnachmittag in Neuborna ein ehrendes Gedenken erhalten. Für die Opfer der NS-„Euthanasie“ wurde eine Gedenktafel aus Bronzeguss aufgestellt – genau an jenem Ort, wo damals ihre Asche würdelos in einer Müllgrube verkippt wurde. „Ich bin glücklich, wie viele Menschen heute den Weg hierher gefunden haben“, sagte Oberbürgermeisterin Silvia Ristow (Die Linke), als sie ihren Blick über die mehr als 50 Gäste schweifen ließ. Die Geschwister Annika, Cornelia und Fabio Dickmann schufen mit Musik, unter anderem aus dem Film „Schindlers Liste“, gespielt auf Bratsche, Geige und Cello, einen würdigen Rahmen.