Gedenktafel bleibt vorerst eingelagert
Bernburg/MZ. - Sie lag immer ein bisschen im Verborgenen: Die Gedenktafel für Salvador Allende, den ehemaligen chilenischen Präsidenten, Am Kirschberg / Ecke Rittmeisterstraße. Daher ist ihr Fehlen seit einigen Wochen wohl auch kaum jemandem aufgefallen.
Als die Kirschberg-Siedlung Anfang der 70er Jahre errichtet wurde, wurde die Gedenktafel für den ermordeten chilenischen Präsidenten angefertigt. Das Wohngebiet wurde daher auch "Salvador-Allende-Siedlung" genannt. Salvador Allende wurde am 26. Juli 1908 geboren und begann während seines Medizin-Studiums in den 1920er Jahren politisch aktiv zu werden. Von 1970 bis 1973 war der inzwischen promovierte Arzt Präsident Chiles. Allendes Präsidentschaft war der Versuch, auf demokratischem Wege eine sozialistische Gesellschaft zu etablieren.
Durch einen Militärputsch wurde er 1973 gestürzt und kam in dessen Verlauf ums Leben. Im Zuge von Bauarbeiten des Wasserverbandes vor einigen Wochen wurde die Gedenkplatte nun fachgerecht von einem Steinmetz abgebaut. Damals wurden Wasserleitungen erneuert, die direkt unter der Platte verliefen.
Doch die Gedenktafel kam nach Beendigung der Arbeiten nicht an ihren alten Standort zurück, sondern wurde im Bernburger Betriebshof eingelagert - auf ungewisse Zeit, wie von Ingrid Pulst vom städtischen Kulturamt zu erfahren war. Das Gelände, auf dem die Gedenktafel bisher stand, wurde begradigt und neu verpachtet. Es sei unwahrscheinlich, dass sie an ihrem alten Standort wieder aufgestellt wird, sagt Ingrid Pulst. Bisher habe sich noch niemand nach dem Verbleib der Gedenktafel erkundigt. "Die Frage ist, ob es überhaupt der Wunsch der Bürger ist, die Gedenktafel wieder zu errichten." Auch sei noch kein möglicher neuer Standort gefunden. Sie werde das Thema auf jeden Fall Anfang des nächsten Jahres mit in den Kulturausschuss nehmen, kündigte Frau Pulst an.