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Gedenken an Fürst und Reformator

Von Heiko Wigrim 13.08.2007, 18:14

Warmsdorf/MZ. - Am 18. August ist die südwestlich von Güsten liegende Gemeinde Gastgeber eines Festes, bei dem an den 500. Geburtstag des Fürsten, Kirchenmannes und Reformators Fürst Georg III. von Anhalt gedacht wird.

Die Festvorbereitungen laufen schon geraume Zeit. "Das ist eine Gemeinschaftsarbeit der evangelischen Landeskirche Anhalt mit dem Gemeinderat von Warmsdorf", erklärt Gerner, der die Festvorbereitung vor Ort übernommen hat und dem Gemeinderat angehört. Die Burgruine Warmsdorf ist neben Dessau ein wichtiger Schauplatz der Erinnerung an Fürst Georg III. Dieser hatte seine letzten Lebensjahre in Warmsdorf verbracht.

Zwei ABM-Kräfte richten derzeit den großräumigen Schlosshof für die Feierlichkeiten her. Gegenüber dem zerfallenen Schloss entsteht derzeit an der Stirnseite des alten Kornspeichers eine Bühne. "Hier hält Kirchenpräsident Helge Klassohn seine Predigt beim Festgottesdienst", erklärt Gerner. Die Bühne ist auch Schaustätte für die Musik- und Tanzdarbietungen. Die Ruine gibt eine gute Kulisse für die Ausstellung zum Leben und Wirken von Fürst Georg III. "Luther sagte einst von Georg, dass dieser frömmer sei, als er selbst und dass, sollte Fürst Georg nicht in den Himmel kommen, Luther selbst wohl auch draußen bleiben müsse", erinnert Gerner an einen Ausspruch des Reformators.

Am 18. August um 11 Uhr beginnt der Festgottesdienst unter freiem Himmel im Schlosshof. 12.30 Uhr wird die Ausstellung über Fürst Georg im Gewölbe der Schlossruine eröffnet. 14 Uhr hält Ulla Jablonowski den Vortrag "Georg in Warmsdorf". Es schließt sich der Vortrag "Schloss und Amt Warmsdorf" von Harald Kleinschmidt um 15 Uhr an.

Eingerahmt werden die offiziellen Teile des Festes von 12 bis 17 Uhr durch Spielleute, Gaukler, Händler und Handwerker. Ein Kinderprogramm hält die Kleinen bei Laune, für Kurzweil sorgen auch der Holzofen, in dem Georgsbrot gebacken wird, das Ziehen von Kerzen und Schöpfen von Papier, der Handdruck von Lutherzitaten über Fürst Georg, Spinnrad, Korbflechter, Hufschmied und vieles andere mehr.

Der Fund einer alte Karte von der Domäne Warmsdorf hat die Initiative und das Engagement um den Erhalt der Warmsdorfer Anlage beflügelt. "Die Karte stammt aus dem Jahr 1868", erzählt Gerner, dessen Frau ein Keramikmodell der Anlage erstellt hat. Die Karte enthält eine genaue Beschreibung der Lage und Größe aller baulichen Anlagen. Daraus ersichtlich ist, dass der Verfall des Schlosses ein Werk der letzten 140 Jahre ist.

"Anhand der Karte ist es mir auch gelungen, den genauen Standort der alten Kirche zu finden", erzählt Gerner. In Abstimmung mit dem Denkmalschutz rechnete er zunächst die in der Karte angegebenen Längenmaße von Fuß in Metern um und machte sich dann, bewaffnet mit einem Erdbohrer, daran, die alten Fundamente der Kirche tief unter der Erdoberfläche aufzuspüren. Gerner wurde fündig und nun begrenzen vier kleine Eckmauern den Grundriss der alten Kirche auf dem Erdboden. Zur Feier von Georgs 500. Geburtstag wird eine Tafel an einer der Eckmauern angebracht und erinnert an das ursprüngliche Gotteshaus.