Flexstrom-Insolvenz Flexstrom-Insolvenz: Stadtwerke wollen Vorkasse
bernburg/MZ - Die Insolvenz des Billigstrom-Anbieters Flexstrom hat auch zu Konsequenzen in Bernburg geführt. Die hiesigen Stadtwerke kündigten am Montag an, dass sie ab sofort eine Sicherheitsleistung von Flexstrom fordern werden: „Wir verlangen die Zahlung von zwei Monatsabschlägen im Voraus für die Nutzung unserer Netze“, erklärte Gerald Bieling, Geschäftsführer der Stadtwerke Bernburg, in einem MZ-Gespräch. „Der Brief geht heute noch raus“, sagte er am Montagnachmittag. Bereits 2012 haben die Stadtwerke eine solche Sicherheitsleistung von Flexstrom verlangt. „Damals haben sie noch pünktlich am allerletzten Tag bezahlt.“
Gerald Bieling lobte die Bundesnetzagentur: „Endlich hat sie einmal durchgegriffen.“ Die Agentur habe auf die wirtschaftliche Situation bei Flexstrom reagiert und hatte vor, das Vorkassemodell des Anbieters zu untersagen. Dem sei die Geschäftsführung von Flexstrom zuvorgekommen und habe am vergangenen Freitag Insolvenz angemeldet.
„Momentan haben alle drei Flexstrom-Gesellschaften bei uns Schulden - das ist zum Glück noch nicht viel, weil wir bisher gut aufgepasst haben“, so der Stadtwerke-Geschäftsführer. Bieling vermutet aber, dass Flexstrom diese Sicherheitsleistung diesmal nicht aufbringen kann. „In diesem Fall kündigen wir die Netznutzungsverträge.“ Passiert dies, fallen die Flexstrom-Kunden (117 sind es in Bernburg - 106 Strom- und 11 Gas-Kunden) automatisch in die Grund- und Ersatzversorgung des lokalen Anbieters. „Wir bieten ihnen aber an, dass sie in einen unserer wesentlich günstigeren Tarife wechseln können als die Grund- und Ersatzversorgung.“ Die entsprechenden Kunden werden von den Stadtwerken angeschrieben.
Die Insolvenz von Flexstrom sei kein Grund für eine Sonderkündigung durch die Kunden, so Bieling. „Dies geht nur zum Vertragsablauf.“ Im Bernburger Stadtwerke-Service-Center könne jeder Flexstrom-Kunde seinen Vertrag auf die Kündigungsmöglichkeit prüfen lassen, bot Bieling an.
Jährlich leitet Flexstrom 386 000 Kilowattstunden durchs Netz der Stadtwerke, rund 30 000 Euro Netzentgelte fallen jährlich an.