Einzelhandel in Bernburg Edeka setzt beim Neubau auf die „große Lösung“
Nach dem Holzhof werden an der Gröbziger Straße auch Norma und Netto zugunsten des Vollsortiment-Supermarkts schließen. Dafür darf Netto woanders wachsen.
Bernburg
Zwei Discounter verschwinden, ein Supermarkt kommt: Edeka setzt an der Gröbziger Straße auf die „große Lösung“ und baut auf dem Gelände des ehemaligen Holzhofs seine erste Bernburger Filiale. Dies sagte Stadtentwicklungsdezernent Holger Dittrich auf Nachfrage von SPD-Stadtrat Hagen Neugebauer im jüngsten Planungsausschuss zum Stand des Vorhabens. Er erklärte auch, dass der Vollsortimenter im ersten Quartal einen Bauantrag eingereicht hat und mit einer Genehmigung im zweiten Halbjahr rechnet.
Doch nicht einmal das wollte Edeka auf MZ-Anfrage bestätigen. Seit zwei Jahren schweigt das Unternehmen beharrlich zu seinen Ansiedlungsplänen in Bernburg. Mehr als schwammige Antworten sind der Pressestelle nicht zu entlocken: „Wir verfolgen unsere Projektpläne am Standort Bernburg zielgerichtet. Allerdings können wir zu laufenden Prozessen grundsätzlich keine Auskunft geben“, teilte eine Sprecherin mit.
Edeka, seit einem Jahr Eigentümer des 15.000 Quadratmeter großen Holzhof-Grundstücks, hat sich mittlerweile offenbar auch mit dem Nachbarn geeinigt, auf dessen Besitz eine Netto-Filiale steht. Dadurch kann Edeka nun seinen Markt auf einer Verkaufsfläche von 2.700 Quadratmeter bauen. Ohne das Netto-Areal wären nur 2.300 Quadratmeter möglich gewesen.
Edeka soll ein laut Gutachten vorhandenes Defizit im Vollsortimentern tilgen
Das Unternehmen erfüllt damit auch einen Wunsch der Stadtverwaltung. Laut Einzelhandelsgutachten gibt es nämlich bisher ein deutliches Ungleichgewicht im Lebensmittelbereich in der Stadt: Zehn Discountern (drei Netto, je zwei Aldi, Penny und Lidl sowie ein Norma) stehen lediglich ein Verbrauchermarkt (Kaufland) und zwei Supermärkte (zwei Rewe) gegenüber. Mit Blick auf Nachbarstädte wie Köthen, Schönebeck und Aschersleben schätzt Holger Dittrich ein, dass Bernburg momentan das schlechteste Angebot bei Vollsortimentern hat.
Ein großer Edeka soll dieses Defizit bald beseitigen. Offen ist, wann der Neubau startet und eröffnet werden soll. Ebenso, wie viele Mitarbeiter einmal dort beschäftigt werden. Sicher ist, dass neben dem Holzhof und Norma auch Netto verschwinden wird. Christina Stylianou, Leiterin der Unternehmenskommunikation, bestätigt das Aus: „Die Netto-Filiale an der Gröbziger Straße wird schließen.“ Und: Die Mitarbeiter würden in umliegenden Standorten weiter beschäftigt.
Um Edeka den Wegfall der dritten Bernburger Filiale seiner Unternehmenstochter Netto schmackhaft zu machen, ebnet die Stadt im Gegenzug den Weg für eine Erweiterung der Netto-Verkaufsstelle an der Kustrenaer Straße von derzeit 800 auf bis zu 1.600 Quadratmeter durch einen Anbau an der Parkplatzseite des bestehenden Gebäudes. Dort sollen künftig ein großzügiges Bäckereicafé und die Leergutannahme eingerichtet werden.
Änderung des Bebauungsplanes ist Thema im Stadtrat am 22. April
Einer entsprechenden Änderung des Bebauungsplanes soll der Stadtrat bei seiner Sitzung am Donnerstag, 22. April, zustimmen. Während der öffentlichen Auslegung hatte es keinerlei Einwände aus der Einwohnerschaft gegeben. Durch das neue Eigenheimbaugebiet in Südwest wird ein steigender Bedarf an einer wohnortnahen Lebensmittelversorgung erwartet.
Noch unklar ist, wo sich Norma in Zukunft ansiedeln wird. Nach eigenem Bekunden will der Discounter unbedingt weiter in der Saalestadt präsent bleiben. Für das sich seit Monaten hartnäckig haltende Gerücht, Norma könnte nach dem feststehenden Umzug des Rewe-Marktes von der Kustrenaer Straße in den Pep an die Kalistraße dessen bisherige Räumlichkeiten übernehmen, gibt es bislang keine Bestätigung. (mz/tad)