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Deutsche Bank macht Rückzug Deutsche Bank macht Rückzug: Geldautomat am Karlsplatz ist weg

Von Wolfram Schlaikier 20.09.2019, 09:57
Die Kunden der Bank werden per Aushang über die Schließung aufgeklärt.
Die Kunden der Bank werden per Aushang über die Schließung aufgeklärt. Engelbert Pülicher

Bernburg - „Leistung aus Leidenschaft“ Mit diesem Slogan warb die Deutsche Bank bis zum Frühjahr 2017. Der Aktienkurs lag damals bei etwa 16 Euro, aktuell liegt er bei rund 7 Euro.

Die schrumpfenden Geschäfte bekommen nun auch Kunden in der Kreisstadt zu spüren: Vor wenigen Tagen wurde die in der Branche als „SB-Stelle“ bezeichnete Kombination aus Geldautomat und Terminal für Überweisungen am Karlsplatz 33 in Bernburg geschlossen.

Deutsche Bank macht Rückzug: Eine deutlich reduzierte Nutzung ist der Grund

Die „Lieben Kundinnen und Kunden“ werden per Aushang informiert und auf die „nächstgelegenen Standorte“ verwiesen: eine SB-Stelle der Deutschen Bank in Köthen (19 Kilometer), die Filiale der Deutschen Bank in Aschersleben (28 Kilometer) sowie die gebührenfrei nutzbaren Geldautomaten der nur wenige hundert Meter entfernten Post- und Commerzbank in Bernburg.

Als Grund für die Demontage der Geräte wird im Aushang eine „mittlerweile deutlich reduzierte Nutzung“ genannt. Wie viele Privatkunden die Bank im Salzlandkreis hat, will der Sprecher „aus Wettbewerbsgründen“ nicht mitteilen.

Deutsche Bank macht Rückzug: Auch im Harz und Anhalt Bitterfeld keine Automaten mehr

Unbeantwortet blieb auch die Frage, seit wann der Geldautomat am Karlsplatz existierte. Neben den Geräten in Bernburg hatte die Deutsche Bank in jüngster Zeit zwei SB-Stellen in Quedlinburg (Landkreis Harz) und Zerbst (Kreis Anhalt Bitterfeld) geschlossen.

Im Telefonat nannte der Sprecher die Schließung eine „Frage der Wirtschaftlichkeit“. Er erklärte, dass viele Kunden, auch ältere, inzwischen Online- und Telefonbanking nutzen würden und Kontoauszüge elektronisch empfangen. Das alles sei ausschlaggebend für die Schließung.

Deutsche Bank macht Rückzug: Mit EC-Karte auch Geld im Supermarkt 

Was das Bargeld betrifft, verwies der Sprecher auf einige Supermärkte, an deren Kassen Kunden mit EC-Karte beim Bezahlen auch Geld vom Konto abheben könnten. Merkwürdig am Rande: Der Mann, der laut E-Mail-Signatur als „Mediensprecher“ bei der Deutschen Bank AG arbeitet und sein Büro Unter den Linden in Berlin hat, bat mehrfach im Gespräch am Telefon sowie nochmals in einer E-Mail an die MZ darum, seinen Namen nicht in der Zeitung zu nennen.

Sein Vorschlag: Im Bericht solle er statt mit seinem Namen als „Sprecher der Deutschen Bank für Sachsen-Anhalt“ zitiert werden. Ein Sprecher für Sachsen-Anhalt in Berlin, das passt zur Parodie des bis 2017 genutzten Werbeslogans: Kritiker dichteten „Leistung aus Leidenschaft“ um in „Leistung, die Leiden schafft“. (mz)