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Bernburg Bernburg: Rostiges Ungetüm wird zerlegt

Von heiko wigrim 09.05.2012, 17:13

bernburg/MZ. - Einsam rostet das stählerne Ungetüm am Saaleufer vor sich hin. Seit mehr als 20 Jahren ist der Kran der ehemaligen Lette-Verladestation des Zementwerks Bernburg ungenutzt. Nichts erinnert mehr an den regen Betrieb am Verladeplatz gegenüber dem Solvay-Werk. Damit ist es nun auch vorbei: Inzwischen hat Schwenk eine Firma beauftragt, den Kran und das Verladegebäude aus Beton rückzubauen.

"Die Anlage wird komplett abgerissen", erklärte Marian Haft, Leiter Tagebau der Schwenk Zement Bernburg GmbH & Co. KG. Denn inzwischen habe sich der Zweck der Anlage erledigt, sie werde schon lange nicht mehr gebraucht.

Der Kran kann auf ein intensives Arbeitsleben zurückblicken, dass aber schon einige Zeit zurück liegt. Gebaut wurde die Verladestation Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre. Und immerhin rund 20 Jahre war die Anlage in Betrieb. "Der Kran hat dort Lette, ein Ton-Rohstoff aus dem Tagebau Beesenlaublingen, von Schubeinheiten aufgenommen und auf das dortige Förderband geworfen", erläutert der Tagebauleiter. Die Lette sei dann per Förderband ins Zementwerk transportiert worden. Regelmäßig seien früher die Schubboote zwischen dem Abbaugebiet in Beesenlaublingen und der Verladestation am Bernburger Saaleufer gependelt. Dort wurden jährlich bis zu 200 000 Tonnen Lette umgeschlagen. "Lette ist ein Rohstoff für die Zementklinker-Produktion", erklärt Haft. Vier Komponenten werden für die Zementproduktion benötigt: "Da ist zunächst der Kalkstein, den wir aus unserem Tagebau in Bernburg holen." Zweiter Rohstoff ist die Lette - eine Art Ton. Als Drittes wird Sand benötigt, der von Sandgruben der Region stammt. Und schließlich wird noch Eisenoxid benötigt. Diese vier Komponenten werden gemahlen, gemischt und dann im Zementofen gebrannt.

Die Zeiten des Schiffstransportes sind aber schon länger vorbei. In den 90er Jahren begann das Zementwerk, die Lette von Beesenlaublingen aus per Lkw zur Produktionsstätte ins Werk an der Altenburger Chaussee zu transportieren. "Das waren einfach Kostengründe, der Schiffstransport lohnte sich nicht mehr", meinte Haft. Inzwischen ist auch der Transport von der Tongrube Beesenlaublingen eingestellt worden. "Das Gelände gehört zwar dem Zementwerk, aber wir haben eine nähere Lagerstätte gefunden, von der aus wir nun beliefert werden", so Haft. Die Firma Peißener Tonprodukte, eine Tochter der Jaeger-Bau-Gruppe, liefert nun die Lette ins Werk. "Wir haben hier nur fünf Kilometer Entfernung zur Produktionsstätte. Von Beesenlaublingen aus mussten die Laster rund 25 Kilometer weit fahren." Auch hier spielen die Kosten eine wesentliche Rolle. "Der Transport macht den Preis aus." Der Tagebau in Beesenlaublingen wird vom Schwenk-Zementwerk derzeit nicht mehr aktiv betrieben, die Produktion dort ruht. Heute benötigt das Zementwerk auch nicht mehr so viel Lette wie früher - rund 100 000 Tonnen werden aktuell jährlich für die Produktion verwendet.

Nachdem Kran und Verladegebäude abgebaut wurden, wird das dem Zementwerk gehörende Gelände einplaniert. "Die Spundwand an der Saale bleibt aber stehen", sagt Haft.

Für die mit dem Abriss beauftragte Firme sei der Rückbau ein hartes Stück Arbeit, so Haft. Denn der Beton dort sei von recht guter Qualität. "Mitte März haben die Abrissarbeiten begonnen. Ende Mai wird dort nichts mehr zu sehen sein."