257 Meter steil bergauf Bergzeitfahren und Berglauf in der Wilhelmstraße Bernburg: 85 Radler und 87 Läufer meistern den Anstieg

Bernburg - Es ist nicht die steile Wand von Meerane, geschweige denn einer der Anstiege in den Pyrenäen oder den Alpen bei der Tour de France. Doch der 257 Meter lange Anstieg der Bernburger Wilhelmstraße hat es auch in sich. Schließlich müssen vom Saalplatz bis zum Ziel kurz vor der Friedensallee 16,6 Meter Höhenmeter überwunden werden.
Das bedeutet im Schnitt eine Steigung von sechs Prozent – schon vergleichbar mit den mittleren Bergen bei der größten Radtour der Welt.
Laufen und Radfahren bei 30 Grad im Schatten
Den 85 Radlern und 87 Läufern wurde aber auch durch die äußeren Bedingungen alles abverlangt. Schließlich kletterte die Quecksilbersäule am Freitagnachmittag ohne große Mühe über die Marke von 30 Grad Celcius im Schatten.
„Ich mache eigentlich nicht besonders häufig Sport und bewege mich zu wenig. Aber unser Büro liegt direkt in der Wilhelmstraße. Da kann ich mich einfach nicht drücken“, erzählte der Bernburger Jörg Lemmert, der zum fünften Mal an diesem Bergzeitfahren teilnahm.
„Ich fahre mit, weil meine Mutti bei der Tombola gewinnen will“
Die Motivation von Franziska Pakendorf mitzumachen, war eine ganz andere. „Ich fahre mit, weil meine Mutti das Fahrrad bei der Tombola gewinnen will“, erzählte die 16-Jährige. Mit dem Hauptpreis klappte es zwar später nicht. Dafür nahm die Jugendliche aber eine Goldmedaille in ihrer Altersklasse mit.
Das Staßfurter Ehepaar Bärbel und Jürgen Eisfeld gehört ebenfalls zu den Stammgästen dieser Veranstaltung im Herzen der Saalestadt. Während seine bessere Hälfte in ihrer Altersklasse sowohl beim Lauf als auch bei der Radkonkurrenz zweimal auf dem obersten Treppchen stand, musste sich der zweifache Duathlon-Europameister zweimal mit Silber begnügen.
Zweimal Silber für den zweifachen Duathlon-Europameister
Für Jürgen Eisfeld jedoch kein Beinbruch. „Ich habe den Wettkampf als kleinen Test für das Landesfinale am Samstag im Motodrom-Park in Oschersleben betrachtet“, sagte der Haudegen, der immerhin schon 75 Jahre auf dem Buckel hat.
Natürlich hatte der Ideengeber dieses einzigartigen Wettkampfs sich auch in das Starterfeld gemischt. Horst Schäfer aus Kleinmühlingen saß vor elf Jahren mit seiner Frau zufällig in einer Eisdiele an der Wilhelmstraße. „Da kam mir der Gedanke von einem Zeitfahren.
Ich griff zum Hörer und stieß damals bei Thomas Haedicke auf offene Ohren“, so der Radsportfan, der zugleich das Friedensfahrtsmuseum in seiner Gemeinde leitet und starke Leistungen in erster Linie von den „Bernburger Bergkönigen“ im Jahr 2018, Franziska Wunderlich (Vogelsberg) und Christian Wutke im Lauf sowie Luisa Windirsch und Daniel Kose (alle Bernburg) auf dem Rad, zu sehen bekam.
„Ein Wettstreit für Jung und Alt, bei dem jeder willkommen ist”
„Miteinander um beste Leistungen kämpfen und sich gegenseitig respektieren, dies ist unser Hauptanliegen. Es ist ein Wettstreit für Jung und Alt, bei dem jeder willkommen ist und Religion sowie Herkunft überhaupt keine Rolle spielen“, erklärte Thomas Haedicke, Mitarbeiter der Stadt Bernburg, der gemeinsam mit dem stellvertretenden Oberbürgermeister, Paul Koller, die Siegerehrung vornahm.
Doch nicht nur die Schnellsten durften sich über Medaillen freuen. Jeder hatte die Chance, etwas zu gewinnen. Zum einen wurden die jüngste Teilnehmerin, die zweijährige Bernburgerin Marie Gerstendörfer, und der älteste Starter, der 75-jährige Lutz Irmler aus der Saalestadt, geehrt.
Pascal Klepaczewski und Thoralf Blättermann gewannen je ein Fahrrad
Zum anderen lockten attraktive Preise bei der Tombola. Das große Los, der Gewinn zweier hochwertiger Fahrräder, zogen der 16-jährige Pascal Klepaczewski und Thoralf Blättermann. „Ich hätte nicht gedacht, mit zwei Rädern nach Haus zu kommen. Zum Glück wohne ich in der Nähe“, freute sich Blättermann über die nicht erwartete Zugabe.
Der Bernburger hatte nicht nur die Ergebnisse schnell ausgewertet, sondern sich auch aktiv beteiligt, Bronze im Lauf und Gold auf dem Rad in seiner Altersklasse gewonnen.
(mz)