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Auszeichnung zur Salzlandfrau Auszeichnung zur Salzlandfrau: Mücksch wird für Lebenswerk geehrt

Von Marko Jeschor und Katharina Thormann 08.03.2015, 15:38
Dorothee Mücksch am Rednerpult in Schönebeck
Dorothee Mücksch am Rednerpult in Schönebeck Conny Schreiber Lizenz

Aschersleben - Sie hätte die Auszeichnung zur „Salzlandfrau 2015“ eigentlich in allen Kategorien verdient gehabt, so vielfältig ist noch immer ihr Wirken in Aschersleben. Allerdings wäre eine Beschränkung der Arbeit von Dorothee Mücksch nicht gerecht geworden. Zu sehr hat die 77-Jährige sozusagen in allen gesellschaftlichen Ebenen ihre Spuren hinterlassen. Folgerichtig erhielt Mücksch am Sonntagnachmittag in Schönebeck die einzig mögliche Auszeichnung: Der Landkreis ehrte sie im Rahmen einer Festveranstaltung anlässlich des Internationalen Frauentags mit dem Sonderpreis für ihr Lebenswerk.

Bereits Großmutter hat für Frieden und Gleichberechtigung gekämpft

Was folgte, waren die emotionalsten Momente überhaupt. Der Saal erhob sich und applaudierte minutenlang. Mücksch ließ es sich anschließend nicht nehmen, um als einzige Ausgezeichnete mehr als nur warme Worte des Danks zu sagen. „Wenn meine Großmutter jetzt hier wäre, würde sie sehr froh sein.“ Denn sie habe schon vor 100 Jahren für Frieden und Gleichberechtigung gekämpft. Auch heute gebe es noch viel zu tun, spielte sie auf die Flüchtlinge an, die auch im Salzlandkreis Hilfe brauchen. „Wir haben hier so viele starke Frauen sitzen, die etwas bewegen wollen. Tun Sie etwas für die Flüchtlingskinder.“

Neben Dorothee Mücksch aus Aschersleben wurden weitere Frauen aus dem Salzlandkreis für ihr jahrelanges Wirken ausgezeichnet. Sabine Hellmich aus Schönebeck wurde zur „Salzlandfrau 2015“ im Bereich Wirtschaft, Rita Swillus aus Alsleben im Bereich Politik, Monika Kamprath aus Bernburg im Bereich Gesellschaft, Margit Kietz aus Staßfurt im Bereich Soziales und Kathrin Hätsch-Johannes aus Neundorf im Bereich Kultur gekürt.

Der Salzlandkreis ruft seit dem Jahr 2009 unter der Schirmherrschaft des Landrates dazu auf, Frauen für die Auszeichnung der „Salzlandfrau“ vorzuschlagen. Diesmal gingen 17 Vorschläge weniger ein als im Vorjahr. Für den Preis vorgeschlagen werden sollen Frauen, die sich durch ihre Tatkraft, Fähigkeiten und Ideen in vielfältiger Weise positiv in die Gesellschaft des Salzlandkreises einbringen. Die Idee für die Preisverleihung stammt aus Staßfurt.

Folgende weitere Vorschläge für Preisträgerinnen in den fünf Kategorien sind eingegangen: Bärbel Papst aus Beesenlaublingen, Ina Merker aus Mukrena, Corinna Schwarzwald aus Bernburg, Gitta Berger aus Nienburg, Marie Becker aus Alsleben, Elfriede Münx aus Alsleben, Heidemarie Wünsche aus Schönebeck, Ursula Hanemann aus Schönebeck, Regina Zuber aus Staßfurt, Anette Pekrul aus Staßfurt sowie Hella Richter aus Schönebeck. (kt/mje)

Zuvor hatte Ernst Joachim Schulze, Vorstandsmitglied der Salzlandsparkasse, in seiner Laudatio einen Blick auf die vergangenen Jahrzehnte geworfen, die Mücksch als Pfarrerin, Kommunalpolitikerin und seit einigen Jahren als Rentnerin so entscheidend mitgeprägt hatte. Er schickte gleich voran: „Sie hätte wahrhaftig einen Oskar verdient.“ Denn sie sei nicht nur eine starke Frau, „die weiß, was sie will“. Das Ehrenamt sei für sie persönlich auch eine Selbstverständlichkeit.

Zunächst engagierte sich Mücksch in der friedlichen Revolution 1989, wurde später Mitglied im Kreistag. Überhaupt bestimmte die Kommunalpolitik einen großen Teil ihres Wirkens, war sie doch auch über 15 Jahre Vorsitzende des Stadtrates in Aschersleben. Diesen leitete sie „mit ihrer außergewöhnlichen, menschlichen und ausgeglichenen Art“, wie Schulze betonte.

Vor zwei Jahren mit Bildungspreis der Stadt ausgezeichnet

Die Bildung war der heute 77-Jährigen dabei immer ein besonderes Anliegen. Zunächst war sie Mitbegründerin der christlichen Grundschule in freier Trägerschaft, 2008 gründete die ehemalige Pfarrerin die Gemeinschaftsschule „Adam Olearius“. Bis heute ist sie Vorsitzende des Trägervereins. Für ihr Engagement in diesem Bereich erhielt sie vor zwei Jahren bereits den Bildungspreis der Stadt.

Obwohl sie politisch nicht mehr aktiv ist, heißt es nicht, dass sie die Hände in den Schoß gelegt hat. Im Gegenteil: Ihr neuestes Projekt ist die Sanierung der barocken Kanzel in der Stephanikirche. Für das Vorhaben sucht sie weiterhin Unterstützer. „Sie ist bis heute Motor und treibende Kraft für viele Aktivitäten“, sagte Schulze. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. (mz)

Rita Swillus und Monika Kamprath wurden ausgezeichnet.
Rita Swillus und Monika Kamprath wurden ausgezeichnet.
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