12. Elberadeltag 12. Elberadeltag: 250 Radfahrer treffen sich am Schafstall in Grimschleben

grimschleben/MZ - „Zehn Grad mehr“ hätte sich Uwe Schlegel, Kreisvorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), zum 12. Elberadeltag am Sonntag in Grimschleben gewünscht. Die Sternfahrt der bundesweiten Initiative, an der sich im Salzlandkreis neun Gruppen mit 250 Radlern beteiligten, endete im Nienburger Ortsteil an der Saale. „Wir haben drauf gepfiffen, dass Grimschleben nicht an der Elbe liegt“, sagte Schlegel schmunzelnd. Vielmehr sei es bei der Planung darum gegangen, einen Ort zu wählen, der zentral und für keine der Radlergruppen aus Barby, Bernburg, Calbe, Kleinmühlingen, Köthen, Schönebeck und Staßfurt zu weit entfernt liegt.
Die Fahrrad-Begeisterten hatten am Vormittag längere Touren gemeistert, um sich am alten Schafstall zu treffen. Beispielsweise hatten die Schönebecker die 28 Kilometer, die zu bewältigen waren, in 45 Minuten zurückgelegt. „Wir sind doch flott“, kommentierte Gruppenleiter Adam Menrath diese Leistung.
Für die Ankunft der Radler ist alles vorbereitet
In Grimschleben war zu diesem Zeitpunkt bereits alles für die Ankunft der Radler vorbereitet. „Fühlt euch hier bei uns wohl“, lud Mirko Knopf von der Bühne aus ein, bevor die Schalmeienkapelle des Dorfes unter seiner Leitung zur Marschmusik aufspielte. Der Musikerverein hatte als Veranstalter vor Ort die Organisation des Festes übernommen.
Die Schalmeienkapelle Grimschleben zählt derzeit 25 Mitglieder und besteht als eingetragener Verein seit vier Jahren. Doch als Untergruppe der Freiwilligen Feuerwehr Nienburg können die Musiker bereits auf eine 47-jährige Geschichte zurückblicken. Das jüngste Mitglied ist sieben Jahre alt. Der Verein konzentriert sich vor allem auf die Kinder- und Jugendarbeit und wird mit diesem Anliegen von der Stadtverwaltung der Einheitsgemeinde unterstützt. Als Vereinssitz dient das alte Gutshaus in Grimschleben. (ako)
Die Gulaschkanone mit Erbsensuppe und Würstchen war da längst angeheizt. „Das Kuchenangebot habe ich schon sondiert und ich werde gleich zuschlagen“, sagte Sandra Zelmer zum gastronomischen Angebot, das nicht nur hungrige Radsportler gerne in Anspruch nahmen. Die junge Frau aus Staßfurt, die öfter mit ihrem Zweirad unterwegs ist, äußerte sich positiv. „Für einen so kleinen Ort ist das ein schönes Fest. Man trifft auch Bekannte hier“, stellte sie fest.
Dass die Sonne nicht schien, störte Alexander Kubica, der ebenfalls mit dem Rad gekommen war, überhaupt nicht. „Es ist gutes Fahrradwetter, nicht zu warm“, befand er. Ilona Fröhlich und Gitta Berger waren aus Latdorf mit dem Auto gekommen, um beim Fest dabei zu sein. „Das Fahrrad ist kaputt“, sagte eine der Frauen schmunzelnd. Beide schwärmten dennoch von der Schönheit des Saale-Radwanderweges, den sie für gewöhnlich nutzen.
Für Unterhaltung ist gesorgt
Neben der Teilnahme an einer Tombola und der Möglichkeit, das Fahrrad von der Bernburger Fachfirma Grohmann an Ort und Stelle durchchecken zu lassen, war auch der historische Schafstall zu besichtigen. Und nicht nur das. Die Prinzengarde des Nienburger Carneval-Clubs (NCC) sorgte für eine tänzerische Show-Einlage, Christa Lorenz aus Nienburg unterhielt die Gäste mit Mundartgeschichten.
„Ich sammle, seitdem ich 15 bin“, sagte der 23-jährige Denny Werder aus Calbe. Er hatte einige Drahtesel, die bereits als Oldtimer gelten können, für eine Ausstellung mitgebracht. Selbst war er mit seiner Familie auf einem Lastenrad, Baujahr 1961, angereist. „Das ist ein originales Möve-Dienstrad aus dem VEB Stickstoffwerk“, erklärte er nicht ohne Stolz.
Auch Christian Andreas Meyer gehörte zu den Liebhabern historischer Zweiräder. Der 27-Jährige zeigte am Sonntag unter anderem sein „Simson“-Fahrrad mit einem Magdeburger Armaturenwerke-Motor (MAW) aus dem Jahre 1959. Da er sich als Besitzer bisher nicht um eine Betriebserlaubnis bemüht habe, könne er es aber leider nicht auf der Straße benutzen, so der Calbenser. Funktionstüchtig sei das Vehikel jedoch allemal.
„Ja, wir sind mit dem Radel da“, tönte es da gerade von der Bühne. Und einige gutgelaunte Zweirad-Freunde prosteten sich unter blühenden Kastanien bei einem verspäteten Frühschoppen zu, während andere Gäste sich die heiße Suppe zur Blasmusik schmecken ließen.
