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Baustellen und Ausgrabungen in Aschersleben Woran sich Denkmalpfleger Gerhard Christ erinnert

Der Historiker hat drei weitere Broschüren zur Ascherslebener Stadtgeschichte herausgegeben unter dem Titel „Streiflichter“.

Von Harald Vopel 20.05.2021, 10:00
Gerhard Christ  gibt  jetzt die „Streiflichter“ 7 bis 9 heraus.
Gerhard Christ gibt jetzt die „Streiflichter“ 7 bis 9 heraus. (Foto: Frank Gehrmann)

Aschersleben - Kaum jemand dürfte häufiger in den Boden geblickt haben, auf dem die Stadt Aschersleben errichtet wurde. Gerhard Christ ist seit den 1970er Jahren als ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger unterwegs. In dieser Funktion hat er im Laufe der Zeit unzählige Baustellen betreut und in genau so viele Baugruben geschaut.

Immer auf der Suche nach handfesten Zeugnissen aus der Vergangenheit. Meist wurde er auch fündig und konnte die Ergebnisse entweder in die bestehende Geschichtsschreibung einordnen oder sogar komplett neue und manchmal vielleicht auch spektakuläre Erkenntnisse gewinnen.

So erinnert sich Bodendenkmalpfleger Christ unter anderem an die Ausgrabungen auf dem Ascherslebener Markt rund um das ehemalige Franziskanerkloster, an die Grabungen an der Margarethenkirche oder an die archäologischen Baubegleitungen in der Hohen Straße, am Hopfenmarkt und in der Straße Badstuben.

Die handfeste Arbeit im Rahmen der Ausgrabungen war allerdings immer nur ein Teil des ehrenamtlichen Jobs. Der andere musste am Schreibtisch erledigt werden, um die gemachten Funde zu dokumentieren und wissenschaftlich einzuordnen.

Nicht ganz nebenbei - sondern mit viel Leidenschaft und großer Akkuratesse entstand so auch eine Reihe von Broschüren zur Ascherslebener Stadtgeschichte. Herausgebracht hat sie Gerhard Christ im Eigenverlag unter dem Titel „Streiflichter“. Insgesamt waren so zunächst sechs Bände erschienen. Nicht zuletzt waren die mehrfach auch die Grundlage für öffentliche Vorträge und thematische Stadtrundgänge, die immer ein interessiertes Publikum fanden.

Während die „Streiflichter“ 1 bis 6 längst vergriffen sind - auf Wunsch, inklusive vier Wochen Wartezeit, aber nachgeliefert werden können, liegen jetzt - nach einer längeren Pause - die Nummern 7 bis 9 auf dem Tisch. Sie werden zunächst in einer Auflage von 100 Stück erscheinen, so Christ. Feste Abnehmer seien unter anderem das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt und natürlich das Ascherslebener Stadtarchiv.

Im Heft Nummer 7 beschreibt der Autor unter der Überschrift „Die Minoriten-Brüder in Aschersleben“ anschaulich die Ausgrabung von 2002 auf dem Ascherslebener Markt und die Geschichte des Franziskanerklosters. Im zweiten Teil der Broschüre geht es um die Baubegleitung im Bereich Hohe Straße/Hohes Tor, bei der 2007 vorübergehend auch Teile der einstigen Toranlage freigelegt wurden.

Es geht um Salpetersiederei für Schwarzpulver und um Büchsen als neue Waffen

In den Streiflichtern Nummer 8 geht es brisant zu. Themen sind hier die Geschichte der Salpetersiederei als Grundlage für die Herstellung von Schwarzpulver, um die Büchsen in Aschersleben als neue Waffe im 15. Jahrhundert und in einem dritten Teil um das Ascherslebener Schwarzpulver an sich.

Im Mittelpunkt des Heftes Nummer 9 stehen Plombenfunde in und um Aschersleben und die Bedeutung der unterschiedlichsten Plomben in der Vergangenheit. Und als kleine Zugabe gibt es am Ende der Broschüre auch noch „Neues zum Status des Ascherslebener Scharfrichters“. Auch diesmal komplettiert eine Vielzahl von Fotos und Abbildungen die Neuerscheinungen.

Während die Broschüre Nummer 6 bereits vor der Corona-Pandemie fertiggestellt war, entstanden die beiden nächsten Nummern in der Zeit ab März 2020. Und dann verrät Autor Gerhard Christ auch noch, dass das „Jubiläumsstreiflicht Nummer 10“ auch schon in Arbeit ist. Darin beschreibt der Historiker und Denkmalpfleger Inschriften, Wappen, Symbole, sogenannte Marken und die an historischen Ascherslebener Gebäuden angebrachten Sonnenuhren. (mz)