Wird Gartenanlage zur Kloake?
Halle/MZ. - FROSE / MZ- Frose vermittelt den Eindruck eines sauberen Ortes. Wehe aber, wer in die Flur rund um Frose schaut. Das machten Mitarbeiter der Mitteldeutschen Zeitung gemeinsam mit dem stellvertretenden Bürgermeister Mario Kempe. Der Weidmann hat bei seiner Pirsch durch die Froser Feldflur viel Unrat entdeckt. "Als Jäger und Liebhaber der Natur ärgert mich der abgekippte Unrat ganz besonders", sagt Kempe.
Den ersten Halt gibt es im Burgweg, an dem ehemaligen Bahngrundstück. Hier befinden sich in größerer Menge Bauschutt, kaputtes Plastikmobiliar, blaue Plastesäcke und jede Menge Grünschnitt. Das ist Kempe besonders unverständlich. "Jeden Sonnabend steht im Ort ein Container bereit, in dem der Grünschnitt kostenlos entsorgt werden kann", so Kempe. Drei Mal im Jahr werde der Grünschnitt direkt kostenlos von der Haustür abgefahren, fügte er hinzu.
Nächstes Ziel ist die alte Aschenkuhle. "An dieser Stelle hat mein Hund schon tote Katzen im Plastebeutel entdeckt, die ich sonst nicht zu Gesicht bekommen hätte", erklärte der Weidmann. Hier, wie auch unterhalb der Aschenkuhle in Richtung alte Seeländereien, Unrat über Unrat und dazu noch abgekippter Mist.
Danach geht es zu den "Weißen Bergen". Auch hier das gleiche Bild. Große Mengen von Bauschutt und Grünschnitt. Dazu der übliche Unrat. Letzte Station der Rundfahrt ist die ehemalige Kleingartenanlage "Harzblick". "Von den einst 280 privaten Gärten sind nur noch 15 bis 20 bewirtschaftet. Alle anderen liegen brach", erklärt Kempe. Was sich hier dem Auge bietet, das ist nur schwer zu beschreiben. Jede Menge Bauschutt, Wellasbestplatten, Unrat über Unrat und jede Menge gelbe und blaue Säcke. Die ehemalige Gartenanlage ist auf dem besten Wege dazu, eine Kloake zu werden. Kempe könnte sich vorstellen, aus der Gartenanlage eine Streuobstwiese zu machen. "Da sich die Grundstücke in privater Hand befinden, sind der Gemeinde die Hände gebunden", erklärt Kempe.
Wann die Umweltsünder den Unrat in der Feldflur entsorgen, ist dem stellvertretenden Bürgermeister ein Rätsel. Obwohl er mit seinem Hund oft durch die Feldflur streift oder auf einer Kanzel sitzt, hat er noch nie einen Umweltsünder zu Gesicht bekommen. Lediglich ein Lkw ohne Kennzeichen ist ihm mehrfach aufgefallen.
Mario Kempe kann sich nur schwer vorstellen, dass die Umweltsünder von keinem gesehen werden. Er appelliert an die Bürger des Ortes, die Augen offen zu halten, um den Umweltsündern auf die Spur zu kommen. Anzeigen gegen unbekannt verliefen ohnehin im Sand.