Unter Volldampf im Schloß-Hoym Unter Volldampf im Schloß-Hoym: Viel Spaß im Eisenbahnclub

Hoym - „Das soll ein Einkaufsmarkt werden“, zeigt Heike Marschinke auf den Rohbau, der schon deutlich die Konturen eines kleinen Hauses angenommen hat. „Ich habe die Leisten für den Dachstuhl gemacht, obwohl ich vor der Säge ein bisschen Angst habe“, erzählt die junge Frau stolz. Sie ist eine der Bewohnerinnen von Schloß Hoym und vom Eisenbahnclub, für den das Modellhaus gedacht ist, ganz begeistert. Die Arbeitsgemeinschaft gibt es - unter Federführung von Detlef Dünnhaupt - schon seit zwölf Jahren.
„Sie ist ein kleines Mosaiksteinchen unserer Tagesförderung“, erklärt René Strutzberg und spricht von Aktivitätentreffpunkt und Seniorenbetreuung, Freizeitbeschäftigungen und Physiotherapie. „Dadurch sollen die Bewohner mit Behinderungen mit ihren Mitmenschen in Kontakt treten, kreativ werden, eigenverantwortlich arbeiten und Ängste überwinden“, zählt der Geschäftsführer der „Schloß Hoym Stiftung“ auf und nennt die unterschiedlichsten Angebote.
Zu denen gehören Musik, Reiten und Weben, Videodreh, das Kerzenatelier und die Holzwerkstatt. Aber auch Schwimmen, Radfahren, Korbflechten oder Töpfern. Und eben der Eisenbahnclub.
„Da“, nickt René Strutzberg, „bin ich sehr froh, dass sich Herr Dünnhaupt dort so engagiert.“ Der kann sich noch ganz gut an die Anfänge erinnern. „Unser damaliger Geschäftsführer fand die Idee toll und gab uns einen Raum im Haus Ahorn“, weiß Detlef Dünnhaupt noch.
Die ersten Mitglieder der heute zwölf Mann starken Truppe - Erich Grasemann und Werner Pracht - stellten die Grundausstattung zur Verfügung. „Erst waren nur ältere Bewohner dabei, seit ein, zwei Jahren aber immer mehr jüngere“, freut sich der Mitarbeiter im Betreuungsdienst auf die Treffen am Freitagmittag.
Inzwischen ist auch die Gartenbahn-Platte gut ausgestattet und der Clubraum hübsch dekoriert.
Da hängen Fotos von den gemeinsamen Ausflügen zur Eisenbahnausstellung in Wiehe oder einem Winterausflug zum Brocken. Mit Dampfzug natürlich.
Auf den Wänden neben der Platte - die ist soweit auseinander, dass ein Rollstuhlfahrer dazwischen passt - hat sich Marcel Richter ausprobiert. „Er ist da sehr kreativ“, schwärmt Detlef Dünnhaupt von dem Können des Bewohners und zeigt das Bild vom Nachterstedter Bahnhof, das er anhand eines Fotos nachgemalt hat.
Selbst machen, das sei sowieso jetzt die Devise. „Denn eine Gartenbahn ist sehr kostenintensiv“, weiß der Clubchef und freut sich da über die Unterstützung des Fördervereins und der WB Werbung aus Hoym, die viel Material zur Verfügung stellt.
Entstanden sind daraus zum Beispiel das Hoymer Schlossportal, Windräder oder schon bald der neue Einkaufsmarkt. „Dafür kaufen wir nur, was wir dringend brauchen - Schrauben, Nägel“, bestätigt Heike Marschinke. „Den Rest machen wir selber, da sparen wir“, meint die junge Frau und freut sich schon, wenn der kleine Einkaufsmarkt sein Dach bekommt. Vielleicht am nächsten Freitag, wenn sich der Eisenbahnclub wieder trifft.

