Tonfunk ist Unternehmen des Monats
Ermsleben/MZ. - "Programmiert mal gleich eure Umleitung mit ein", flachste Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU) an einem Automaten, der gerade Leiterplatten für ein Navigationssystem bestückte. Denn der Minister, der die Tonfunk GmbH am Montag zum vierten Unternehmen des Monats kürte, hatte aufgrund der vielen Straßensperrungen in Ermsleben (Stadt Falkenstein / Harz) so einige Probleme, zur auszuzeichnenden Firma im Herzen der Stadt vorzudringen.
"Die Infrastruktur gefällt uns noch nicht so ganz", gab Geschäftsführer Siegfried Haun schulterzuckend zu. "Ich sage dann immer, das ist noch im Wachsen und Werden", entschuldigte er das einzige Handicap des Unternehmens, das sich ansonsten nicht verstecken muss. Die Elektronik für Medizin-, Unterhaltungs- und eben auch Fahrzeugtechnik wie Navigationssysteme produzierende Firma, die 1990 mit 100 Mitarbeitern begann, hat ihre Produktionsfelder inzwischen nämlich verzwanzigfacht und die Beschäftigtenzahl auf 300 erhöht.
Und will weiter expandieren. 2007, so verriet Siegfried Haun, werde auf den angrenzenden Grundstücken gebaut. "Wir wollen die Produktion und die Entwicklungsabteilung erweitern", erklärte der Geschäftsführer den Zweck der Zwei-Millionen-Investition. Mit der Fertigstellung der neuen Räumlichkeiten rechnet Haun Ende November. "Im Dezember wollen wir einziehen."
Mit der Erweiterung der Entwicklungsabteilung von derzeit sieben Mitarbeitern auf 16 strebt das Unternehmen mehr Unabhängigkeit und eine größere Eigenständigkeit an. Und entspricht den Anforderungen der Zeit, was von seinen namhaften Kunden, wie Bosch, Blaupunkt, Philips oder die Marine, besonders geschätzt wird.
Als enorm entwicklungsfähig deklarierte auch der Wirtschaftsminister die Tonfunk GmbH. Und nannte andere gute Gründe, die die Ermslebener für die Auszeichnung prädestinierten. So werden in einer von Frauenarbeitslosigkeit besonders hoch betroffenen Region immerhin 72 Prozent der Arbeitsplätze von Frauen besetzt. Auch die Ausbildungsquote - das Unternehmen zieht sich seinen eigenen Nachwuchs - sei sehr hoch.
"Im Führungsmanagement wird der Generationswechsel ebenfalls gut vorbereitet, es entsteht keine Lücke", lobt Haseloff, dass die Leitung auf drei Geschäftsführer erweitert wurde, neben Siegfried Haun und Hans-Jürgen Lommatzsch nun auch Norman Thor das Ruder in der Hand hält. Begeistert ist der Minister zudem davon, dass sich das Unternehmen durch Qualität am Markt behauptet hat. Und freut sich: "Aufträge, die nach China vergeben wurden, werden nun wieder zurückgeholt."