Abriss, Grünschnitt, Sperrmüll Sperrmüll, Grünschnitt, Abriss: Kleingärtner in Aschersleben berichten Stadträten über Probleme

Aschersleben - „Das hier ist doch genau richtig: Wir suchen nach Lösungen, es gibt zwei Gesprächsangebote und die Idee für gemeinsame Schreddermöglichkeiten - jetzt arbeiten wir dran, dass alles erträglicher wird“, fasst Christine Klimt, Sprecherrat der Wählerinitiative „Die Ascherslebener Bürger“ (Widab), ein erstes Ergebnis am Ende einer oft hitzigen Debatte zusammen.
Bei der konnten der Vorstand des Ascherslebener Kleingartenverbandes und die Vertreter der einzelnen Gartensparten am Wochenende der Widab-Fraktion im Stadtrat ihr Leid klagen.
„Wenn man im Stadtrat sitzt, muss man sich darum kümmern”
„Eine Schülerin hat als besondere Lernleistung die Geschichte der Kleingärten behandelt - das hat gezeigt, dass der Bevölkerungsrückgang auch nicht an den Kleingärten vorübergeht“, nennt Klaus Winter, der nicht nur Schulleiter des Ascherslebener Gymnasiums sondern auch für die Widab im Stadtrat ist, den Ausgangspunkt für diese Runde. „Das ist ein allgemeines Stadtproblem und wenn man im Stadtrat sitzt, muss man sich darum kümmern.“
Als zwei richtige Aufreger entpuppten sich bei dem Gespräch die eingestellte Abfuhr von Grünschnitt und Sperrmüll. Beides müssten die Gartenbesitzer jetzt eigentlich mit nach Hause nehmen. Und das könne nicht sein, erklärte Widab-Fraktionschef Steffen Amme.
Ärger über beendete Abfuhr von Grünschnitt und Sperrmüll
Es gebe Gartenfreunde, die ihren kompletten Müll in den Lauben lassen und verschwinden würden. „Wir beräumen die leerstehenden Gärten dann, damit wir sie wieder verpachten können“, sagt Doris Richter von der Gartensparte Klopstockstraße - mit 180 Gärten die zweitgrößte Anlage in Aschersleben.
„Früher konnten wir dafür unsere Müllmarken nehmen, jetzt müssen wir einen Container bestellen für 200 Euro.“ Auch bei Grüngut würde der Container 50 Euro Transport kosten. „Obwohl wir doch alles Ansässige sind, wir haben doch dafür bezahlt“, sagt Wolfgang Richter vom Regionalverband.
Früher galten Müllmarken, heute müssen Container bestellt werden
Und seine Frau meint: „Die Sparten haben dieses Geld einfach nicht.“ Viele würden deshalb ihren Müll einfach in der freien Natur entsorgen. Was wiederum für Mehrkosten sorge, erklärte Steffen Amme und erzählt, erst am Tag zuvor bei Wilsleben eine ganze Wagenladung abgekippter Fenster entdeckt zu haben.
Zum Thema Grüngut brachte er deshalb das Angebot von André Könnecke, dem Leiter des Ascherslebener Bauwirtschaftshofes mit, in einem zeitnahen Gespräch nach möglichen Lösungen zu suchen. Auch Klaus Winter will sich bemühen, mit Ralf Felgenträger vom Kreiswirtschaftsbetrieb zum Sperrmüll ins Gespräch zu kommen.
Beim Kreiswirtschaftsbetrieb beruft man sich auf die Satzung
„Er ist an die Satzung gebunden“, nahm Winter ihn in Schutz. „Aber wir könnten ausloten, was machbar ist - und im Notfall muss sich eben der Kreistag an eine neue Satzung setzen.“
Weitaus schlimmer seien jedoch die Probleme mit dem Rückbau, erklärte Edith Nowak, die Chefin des Regionalverbandes der Kleingärtner. Der Verband sammle seit zehn Jahren einen Rückbau-Cent ein, um Lauben, Zäune, Hecken in leerstehende Anlagen abzureißen.
„Aber das spitzt sich jetzt so zu“, erzählt sie von Asbest und Dachpappe, deren Beseitigung als Sondermüll viel Geld koste. Deshalb habe sie sich gefreut, dass Aschersleben dafür in diesem Jahr 10 000 Euro in den Haushalt eingestellt habe. „Doch das reicht nicht.“ Deshalb will sich die Widab nun in der aktuellen Haushaltsberatung dafür einsetzen, dass es wieder Geld gibt. Die Gesprächsrunde mit den Kleingärtnern soll zudem unbedingt fortgeführt werden - in regelmäßigem Abstand.
(mz)