Schadelebener Seeland-Forum Schadelebener Seeland-Forum: Misstrauen gegenüber den Zahlen
Schadeleben - Die Atmosphäre im Schadelebener Seeland-Forum war am Mittwochabend wie erwartet aufgeladen. Wer zur Einwohnerversammlung gekommen war, tat dies nicht wegen abgeschlossener Baumaßnahmen. Auch nicht wegen der angekündigten Informationen zu Feuerwehr oder Frauenkommunikationszentrum. Und so mussten sich die Männer und Frauen in Geduld üben, bis die Bilanzen verkündet waren und man schließlich zum Punkt kam: zur Schulentwicklung im Seeland. Dabei geht es um nicht mehr und nicht weniger, als möglichst alle drei Schulstandorte zu erhalten.
Ergebnis einer aufgeheizten Diskussion
Um das Ergebnis einer aufgeheizten Diskussion vorwegzunehmen: Zwei Elternvertreter aus Schadeleben, Sylvia Maier-Benecke und Robin Heim, werden in einer Arbeitsgruppe mitarbeiten. Diese soll aus den Ortsbürgermeistern und aus Vertretern aller Seeland-Orte bestehen. Die Wut der Schadeleber entzündet sich an einem mehrheitlich gefassten Beschluss des Stadtrates vom 23. Juni. Mit diesem Beschluss werden die Schuleinzugsbereiche verändert. Wenn es dabei bleibt, müssten die Erstklässler aus Schadeleben und Friedrichsaue im Schuljahr 2016/17 nicht wie bisher in Gatersleben, sondern in Hoym eingeschult werden - um auf diese Weise das Prinzenhaus zu retten. Laut Seeland-Bürgermeisterin Heidrun Meyer ist dieser Beschluss eine Bedingung, unter der die Ausnahmegenehmigung für die Hoymer Schule für dieses Schuljahr erteilt werden konnte.
Widerstand richtet sich nicht gegen Hoymer Schule
„Die Schule war zum 1. August eigentlich schon zu. Wir haben jetzt ein Jahr Zeit, eine Lösung zu finden“, so Meyer fast beschwörend. Mehrfach wurde während der Diskussion deutlich: Der Widerstand richtet sich nicht gegen die Hoymer Schule. Sauer sind die Eltern darüber, dass sie vor der Entscheidung nicht einbezogen wurden. In dieses Horn stoßen auch der Ortsbürgermeister von Gatersleben, Mario Lange, und Gatersleber Einwohner. Die fühlen sich ausgebootet und von der Sorge getrieben, dass die eigene Schule ohne die Kinder aus Friedrichsaue und Schadeleben selbst ins Trudeln kommen könnte. Den von der Verwaltung vorgelegten Zahlen, nach der die Gatersleber Schule trotzdem bis 2023/24 Bestand hätte, trauen sie nicht.
Bei den Eltern im Saal macht sich neben dem Unmut über „die diktatorische Art, mit der im Stadtrat agiert wurde“, auch Zweifel breit, ob es angesichts der Schülerzahlen überhaupt eine andere Lösung gibt als die, ihre Kinder nach Hoym und damit auf einen bedeutend längeren Schulweg zu schicken. „Lassen Sie es uns doch wenigstens versuchen“, so Meyer.
Witte versucht Wogen zu glätten
Matthias Witte, als Ortsbürgermeister von Friedrichsaue ebenfalls betroffen, versuchte, die Wogen zu glätten. Schuldzuweisungen würden niemandem helfen, und überdies sei bis jetzt noch nichts passiert. Ein solcher Beschluss könne jederzeit aufgehoben werden. Die Einzugsbereiche festzulegen bringe Planungssicherheit. Einige Eltern plädieren für eine Freigabe der Einzugsbereiche. Dies bringe, so Witte, auf der einen Seite erfrischende Konkurrenz, auf der anderen sei damit das von allen erklärte Ziel, alle drei Schulen zu halten, nicht erreichbar. „Wir sollten jetzt an Varianten arbeiten. Bis November muss eine Lösung her“, sagte er. (mz)