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Salzlandkreis Salzlandkreis: Tagespflege soll das Heim ersparen

Von REGINE LOTZMANN 22.11.2011, 18:54

HOYM/MZ. - Um ein ganz neues Angebot soll das Ärztehaus von Hoym erweitert werden. "Hier soll schon bald eine Tagespflege Einzug halten", informiert Heidrun Meyer, die Bürgermeisterin der Stadt Seeland. Da die Physiotherapie Silke Suszwendyk erst vor kurzem ins alte Pfarrhaus von Hoym gezogen war, standen die Räume im Ärztehaus nämlich leer. "Doch es hatte gleich zwei Anträge zur Nachnutzung gegeben", freut sich die Bürgermeisterin, dass das Ärztehaus voller Leben bleibt und auch etwas Artgerechtes das Angebot ergänzt. Haben dort doch neben der Begegnungsstätte auch ein Ärztepaar und eine Zahnärztin ihre Praxen eingerichtet.

Für die -Garant-Pflegedienst- Tagespflege hatte sich der Finanzausschuss der Stadt laut Heidrun Meyer aus zweierlei Gründen entschieden: "Zum einen, weil wir meinen, dass die Tagespflege eine Bereicherung für die Stadt ist. Und zum anderen, weil keine großen Umbaumaßnahmen notwendig sein werden und wir nun einmal nicht das Budget für große Änderungen haben."

"Die Nachfrage nach einer Tagespflege ist enorm angestiegen", nickt Martina Marggraf, neben Detlef Marggraf und Frank Sliwinski eine der drei Geschäftsführer des seit drei Jahren in Hoym ansässigen -Garant-Pflegedienstes. Für das 23-köpfige Unternehmen ein guter Grund dieses neue, zusätzliche Angebot zu schaffen. "Denn es richtet sich an Leute, die vereinsamt sind, an Demenzkranke, die gefördert werden wollen, und Menschen, die die Pflege ihrer Angehörigen übernommen haben, aber noch arbeiten gehen oder am Wochenende mal verreisen möchten, die wissen ihre pflegebedürftigen Familienmitglieder in dieser Zeit ebenfalls gut aufgehoben", umreißt Martina Marggraf die Zielgruppe und weiß, dass eine solche Tagespflege die Übersiedlung in ein Altersheim entweder langfristig verzögern oder sogar ganz verhindern kann, den alten Menschen so ihr Zuhause, ihr gewohntes Umfeld erhalten bleibt.

Denn die Tagespflege - von 7 bis 16 Uhr auch am Wochenende besetzt - solle nicht nur eine Aufbewahrung sein. "Wir wollen backen, kochen, Dinge tun, die die Fingerfertigkeit erhält, für eine Wiedereingliederung sorgen, indem wir einkaufen gehen oder bei Ämterwegen helfen", zählt die Geschäftsführerin auf und spricht auch von Tagesausflügen und Feiern. Es solle Bewegungs- und Gruppenangebote, eine Sozialberatung und kreatives Schaffen geben und auch an den Veranstaltungen im Ort können die älteren Herrschaften teilnehmen, um alte Kontakte zu pflegen und vielleicht neue Bekanntschaften zu schließen. "Es ist auch ein schöner Garten am Haus, wo man etwas im Freien machen kann", meint die Chefin und erklärt: "Wir haben viel vor und wollen individuell auf jeden Patienten eingehen."

Die Räume im Ärztehaus sind für dieses Vorhaben wie geschaffen. "Sie entsprechen allen Erfordernissen und es gibt sogar eine große Wanne, so dass wir Pflegebäder anbieten können", begründet Martina Marggraf das Interesse an dem Standort und freut sich auch über die Barrierefreiheit im Gebäude. Betreut werden die Pflegegäste dort von zwei examinierten Altenpflegern und einer sozialpädagogischen Fachkraft. Auch eine Pflegedienstleiterin werde eingesetzt, berichtet die Geschäftsführerin von der Schaffung von gleich vier neuen Arbeitsplätzen.

Denn es soll etwa 15 bis 20 Pflegeplätze geben. "Die ersten Anmeldungen dafür haben wir schon", verrät Martina Marggraf und nennt - wenn alles klappt - den 15. Januar als Eröffnungstermin. Bis dahin werden die Räume im Ärztehaus noch renoviert. "Viel zu machen ist nicht mehr", berichtet die Geschäftsführerin von einer Trockenbauwand, die wegzunehmen ist, um aus zwei kleinen einen großen Raum zu machen und damit den Originalzustand wieder herzustellen. Zudem sollen an den Wänden noch Haltegriffe angebracht werden, neue Farben an die Wände kommen. Dann sei alles bereit.