Ponyfahrstall Große & Schiele Ponyfahrstall Große & Schiele: Ernie und Bert wie ein Wirbelwind
Radisleben/MZ. - Große hat Ernies Rettung nie bereut. Und Belohnungen über Belohnungen dafür bekommen. Denn im Rennsport hat der Radislebener Ponyfahrstall Frank Große / Susan Schiele einen Namen und Siege über Siege davon getragen. In Sachsen-Anhalt stehen sie von der Platzierung her an siebenter Stelle.
In der Sattelkammer reiht sich dann auch eine Schleife an die andere - alle vier Wände sind damit bedeckt, zeigen erste, zweite, dritte und vierte Plätze. Im Haus sind die Pokale untergebracht. Über 100 sind es inzwischen.
Aus der Zeit vor der Wende gibt es weitere. "Wir fahren alles: Ein-, Zwei- und Vierspänner, machen Dressurfahrten und Geländeprüfungen", erzählt der 34-Jährige, der 1993 Landesmeister bei den Pony-Zweispännern war, von seinem Hobby, das er gemeinsam mit seiner Frau betreibt, die er übrigens auch bei einem Wettkampf kennen lernte.
Der junge Mann ist mit Ponys und Pferden groß geworden und erst vor vier Jahren von Badeborn nach Radisleben gezogen. "Hier hatten wir mehr Platz - ideale Bedingungen", sagt er und zeigt auf das riesige Gehöft am Ende des Ortes und auf die angrenzenden Koppeln. Als erstes hat das junge Paar die Scheune ausgebaut. "Noch bevor wir etwas am Haus gemacht haben", lacht Große, der beim Beräumen des Schuttes und dem Bau der Boxen vom Schwiegervater tatkräftige Unterstützung bekam.
Heute stehen fünf Ponys und zwei Haflinger im Stall, türmen sich Stroh und Futter. "20 Rollen Heu brauchen wir im Jahr und 50 Rollen Stroh", zählt er vor. Das wird inzwischen gekauft, denn Selbermachen wäre heutzutage viel zu teuer.
Unter Planen versteckt sind zwei Kutschen. "Eine haben wir jetzt erst gekauft, um Hochzeiten damit zu fahren, die andere ist für den Turniersport." Zehn bis zwölf Mal im Jahr nimmt das Radislebener Paar an solchen Wettkämpfen teil. Mit dabei immer Töchterchen Alena, die mit ihren knapp zwei Jahren schon ein wahrer Pony-Narr ist.
"Die großen Reiter haben Sponsoren, die kleinen bezahlen alles selbst", bedauert der junge Mann schulterzuckend und meint: "Das ist wirklich nur Hobby, denn Geld verdienen kann man damit nicht." Große trainiert alle zwei Tage, so, wie es die Zeit ergibt. Denn der 34-Jährige arbeitet an einer Tankstelle in Ballenstedt. Seinem Arbeitgeber hat der Radislebener, der für den Verein Westdorf / Aschersleben antritt, viel zu verdanken. "Wenn ich nicht immer frei bekommen würde, wäre das gar nicht möglich."
Und auch die Renntage haben es in sich: "Das Anspannen dauert eine halbe Stunde. Vier bis fünf Prüfungen an einem Tag. Anschirren, abschirren - das ist ganz schön stressig. Da ist es gut, wenn man Hilfe hat", blickt er auf die trabenden Ponys.
Die elfjährige Lis und die 17-jährige Laura stehen Ernie und Bert im Vierergespann voran - sind die erfahrenen Tiere. "Es hat fast anderthalb Jahre gedauert, ehe wir im Vierspänner vorn einen Platz ergattern konnten - die Tiere müssen sich aufeinander einspielen", erklärt Frank Große.
Nun hofft er darauf, dass ihm dieses Gespann noch lange erhalten bleibt. Ponys werden im Durchschnitt schließlich 30 Jahre alt. "Ich kenne sogar eins, das 40 ist." Mit aufmunternden Rufen treibt er die Tiere wieder an. "Die Schecke ist ein kleines Schlitzohr, ruht sich oft auf Kosten der anderen aus", meint er und lässt die ponybespannte Kutsche in atemberaubendem Tempo über die Wiesen jagen.