Oberbürgermeisterwahl in Aschersleben Oberbürgermeisterwahl in Aschersleben: Widab kürt Amtsinhaber Michelmann erneut zum Kandidaten

aschersleben/MZ - Es war mucksmäuschenstill im Grauen Hof, als Andreas Michelmann das Wort ergriff. Mit Spannung erwarteten die Mitglieder der Widab (Wählerinitiative Die Aschersleber Bürger), seine Entscheidung. Wird er noch einmal als Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters antreten? Oder doch nicht? Er wird.
Mit der erneuten Kandidatur bewirbt er sich um seine vierte Runde im Ascherslebener Rathaus. Gewinnt er die Wahl und übersteht er die nächste Amtszeit, dürfte er als dienstältester Bürgermeister in die Geschichte der Stadt Aschersleben eingehen.
Wahlkampf praktisch eröffnet
Die Erleichterung darüber, dass die Widab den Amtsinhaber bei der OB-Wahl im nächsten Frühjahr auf den Schild heben kann, war den Teilnehmern der öffentlichen Fraktionssitzung am Sonnabend deutlich anzumerken. Und so war es nur folgerichtig, dass mehrere von ihnen dem neuen Kandidaten sofort ihre Unterstützung zusagten.
Darunter der Klein Schierstedter Ortsbürgermeister Klaus Jürgen Herrmann, der Michelmann seine Hochachtung für die Entscheidung ausdrückte. Da der Wahlkampf damit praktisch eröffnet ist, hofft Herrmann, dass die Sacharbeit im Stadtrat in den nächsten Wochen und Monaten „nicht im Wahlkampfgezeter untergeht“.
Denn vor allem mit der Verabschiedung des kommunalen Haushalts steht bis zum Jahresende ein wichtiges Thema an.
Michelmann hat es in der Tat spannend gemacht diesmal. Und dies wohl aus gutem Grund. „Ich habe etwas länger überlegt als sonst“, bekennt er dann auch. Schließlich sei vieles schon erledigt, und aufs reine Verwalten möchte er sich nicht beschränken. Inzwischen sei er jedoch zu der Erkenntnis gelangt, dass trotz allem noch einiges zu tun bleibt.
Denn es gelte, die in den vergangenen Jahren mit viel Geld geschaffene Infrastruktur „zu füllen“. Will zum Beispiel heißen: Die vierte Erweiterung des Gewerbegebietes ist wenig wert, wenn sich keine Firmen darauf niederlassen, die mittelfristig Gewerbesteuern in die städtischen Kassen spülen und den Handlungsspielraum der Stadt damit wieder etwas erweitern.
Verteilungskämpfe werden härter
Betätigungsfelder sieht er zudem im Bereich der Bildung, bei der Entwicklung der Ascherslebener Ortsteile und bei Fragen von Ordnung und Sicherheit in der Stadt. „Ich will mich nicht wegdrücken, wenn es nun in den nächsten Jahren darum gehen wird, die Schulden abzubauen“, sagte er der MZ am Rande der öffentlichen Fraktionssitzung. Er ahnt, dass die Verteilungskämpfe zwischen Land und Kommunen in den nächsten Jahren noch härter werden und will sich dem stellen.
Stadtrat Ralf Klar (CDU), der als Gast zur Widab-Veranstaltung gekommen war, gratulierte Michelmann zu seinem Entschluss. Wen die CDU ins Rennen um den Chefsessel im Rathaus schicken wird, wollte er der MZ noch nicht verraten. „Es wird einen Kandidaten geben“, sagte er nur und prophezeite einen „fairen, aber harten Wahlkampf“.
Mit einem harten Wahlkampf rechnet Michelmann ohnehin, „das bin ich aber gewohnt“, sagte er.
