China Russland Indien Nichtraucher Volker Uhlig aus Aschersleben sammelt über 10.000 Zigaretten-Etiketten: Ausstellung im Museum

Aschersleben - Dass Volker Uhlig Zigarettenbilder sammelt, obwohl er selbst nicht raucht, ist für ihn kein Widerspruch. Sein zehn Jahre älterer Bruder war es, der ihn mit einer ausgeprägten Sammelleidenschaft infiziert hatte.
Als Eckhard seine Lehre im Elektrochemischen Kombinat Bitterfeld begann, klebten einige der Bildchen im Spind eines Lehrlingskameraden - dies mag als Beginn einer langen Sammel-Ära gelten. „Gesammelt wurde in den 50er und 60er Jahren alles, was aus dem Westen kam“, erinnert sich der Ascherslebener, der einen Mini-Teil seines Schatzes in der aktuellen Ausstellung im Museum zeigt.
Dort sind im Rahmen des Projektes „Eine Stadt - dein Museum“ gerade die privaten Stücke von 20 Sammlern aus Aschersleben und Umgebung zu sehen.
Ausstellung im Museum Aschersleben zeigen private Stücke von 20 Sammlern aus der Region
Um seinem Bruder bei der Beschaffung neuer Stücke zu helfen, war Volker Uhlig schon als Kind stets mit offenen Augen unterwegs: an Straßenrändern, in Straßengräben, auf Aschekuhlen.
1966, als Eckhard heiratete, gab dieser die Jagd auf die kleinen bunten Bildchen auf und übergab die Sammlung seinem Bruder. Der führte das Hobby akribisch fort: Die Vorderseite jeder Schachtel schneidet er aus, klebt diese sorgsam auf ein Stück Pappe und heftet alles in Aktenordnern ab.
Der 69-jährige Volker Uhlig besitzt inzwischen 25 Aktenordner voller Etiketten, in jedem befinden sich mehr als 400 Stück
25 davon hat er bereits, „da passen zwischen 400 und 500 Bilder rein“, sagt der 69-Jährige stolz. Er besitzt Etiketten von Zigarettenmarken aus 105 Ländern, die DDR-Marken haben zu etwa 90 Prozent Eingang in seine Ordner gefunden, aber auch aus Indien, Russland, Chile und Argentinien sind welche dabei.
Sein Lieblings- und ältestes Stück ist die „Weihnachtsmischung 1924“, die sein Bruder auf einem Flohmarkt in Markkleeberg erstanden hatte. Er mag aber auch schön gestaltete Motive, die zum Beispiel Oldtimer und Motorräder zeigen.
Viele Stücke bringt er von Urlaubsreisen mit. Seine jüngsten Exponate stammen aus China, das er im vergangenen Jahr bereiste. Er sei erstaunt gewesen über die Vielfalt an Zigarettenmarken und die Schönheit der Verpackungen in dem asiatischen Land.
Bei einer Reise nach China war Uhlig überrascht von der Vielfalt der Marken und der Schönheit der Verpackungen
Allerdings hätten die Tabakwaren auch ihren Preis. Trotzdem ließ er sich sein Hobby etwas kosten, er kaufte etliche Packungen, „und nun habe ich zu tun, die dazugehörigen Glimmstängel wieder loszuwerden“, erzählt er.
Schachteln aus dem EU-Raum sammelt er seit 2016 nicht mehr. „Die schockierenden Fotos brauche ich nicht in meiner Sammlung“, so der gelernte Rohrschlosser, der bis 1990 als aktiver Gewichtheber bis zu 127 Kilo stieß.
Noch heute geht er dreimal pro Woche ins Fitnessstudio. Seine erste und gleichzeitig letzte Zigarette war übrigens eine Salem Rot ohne Filter. Ein gewaltiger Hustenanfall ließ ihn gar nicht erst zum Raucher werden. (mz)
